Die Indianer Nordamerikas - Indianerstämme des Südosten



  Alabama
Die Alabama sind ein Stamm der Muskhogee-Sprachfamilie, welcher im nördlichen Florida an der Golfküste beheimatet war. Ihre Sprache war der der Koasati sehr ähnlich, was vermuten läßt, dass es sich um zwei Dialekte einer Sprache handelt. 1704 gab es weniger als 1.000 Stammesangehörige; nach 1763 hatten sich einige den Creek und Seminolen angeschlossen, andere und das war die Mehrzahl sind mit den Koasati nach Texas gewandert. 1910 gab es noch 300 Alabama.

  Alis (auch Ais)
Die Alis sind ein Stamm der Muskogee-Alis-Sprachgruppe, der im östlichen Florida lebte. Ihre Behausung war die Strohhütte und als Hauptnahrung diente Fisch und Mais. Um 1650 bestand der Stamm aus 1.000 Mitgliedern. Bereits im 18. Jahrhundert war dieser kleine Stamm ausgestorben.

  Apalachee
Sie sind ein Volksstamm der Muskhogee-Sprachfamilie. Ihr Name bedeutet gleich Volk der anderen Seite (Hitchiti) oder vom Wort "apelachi" der Choctaw-Sprache, was Helfer bedeutet. Ihre Heimat war der Norden von Florida und ihre Nachbarn waren die Alabama an der Golfküste. Um das Jahr 1650 hatte der Stamm 7.000 Personen. Er vermischte sich später mit den Creek und mit weißen Amerikanern.

  Atakapa
Die Atakapa sind ein Volksstamm der Algonkin-Sprachfamilie, der an der Küste von Texas und Louisiana wohnte. Als Behausung verwendeten sie die Strohhütte und ihre Nahrung bestand hauptsächlich aus Fisch.

  Avoyelles
Avoyelles bedeutet Viper. Sie sind ein Volksstamm der Caddo-Sprachfamilie, der in Dörfern am Red River in Louisiana beheimatet war. In das Gebiet der Avoyelles drangen die Biloxi ein und dezimierten sie in einem jahrelangem Vernichtungskrieg bis fast zur vollständigen Ausrottung. Die letzten Überlebenden wurden bis 1805 durch eingeschleppte Krankheiten der Weißen vernichtet.

  Biloxi
Sie sind ein Außenseiterstamm der Sioux-Sprachfamilie. Die Biloxi lebten im heutigen Bundesstaat Mississippi am Golf von Mexiko. Um das Jahr 1650 betrug ihre Zahl noch etwa 1.000 Mitglieder.

  Calusa
Die Stamm der Calusa war im südlichen Florida beheimatet. Sie waren es, die 1513 den spanischen Eroberer Ponce de Leon mit 80 Kanus angriffen und ihn mit seinen Begleiter zum Rückzug zwangen. Sie besaßen reiche Goldvorkommen, die sie aus spanischer Wracks geborgen hatten. Die Calusa opferten Menschen und töteten jeden Gefangenen. Unter ihnen war der Kannibalismus weitverbreitet, Ackerbau betrieben sie jedoch nicht. Sie waren durch ein Häuptlingtum organisiert mit einer Bevölkerungszahl von 10.000 Personen in den sechziger Jahren des 16. Jahrhunderts. Um 1750 war der Stamm ausgerottet. Von der Sprache ist so wenig bekannt, dass sie keiner Sprachfamilie zugeordnet werden konnte.

  Catawba
Die Catawba waren ein isolierter Stamm der Sioux-Sprachfamilie. Seine Heimat war der heutige Bundesstaat der USA South Carolina. Sie lebten im ständigen Kampf mit den Cherokee, einem mächtigen Irokesen-Stamm. Die Sprache Catawba, eine Sprache der Sioux-Sprache, ist bis ins 20. Jahrhundert erhalten geblieben.

  Chakchiuma
Die Chakchiuma waren ein kleiner Stamm, der entweder Muskugee oder Choctaw sprach. Heute ist der Stamm ausgestorben.

  Chaouacha
Die Chaouacha waren ein kleiner Stamm der Frühzeit, der oberhalb des heutigen New Orleans lebte. Nach der Ausrottung der Natchez im Natchez-Massaker erhielten die Chaouacha französischen Einfluß. Obwohl sie auf Seiten der Franzosen standen, schickten die Franzosen gegen sie eine Negersklaven-Armee, damit sich beide Parteien gegenseitig dezimieren. Die Chaouacha wurden in diesem Kampf fast ausgerottet.

  Chatot
Sie waren ein kleiner Stamm, der wahrscheinlich die Muskugee-Sprache verwendete. Die Creek vertrieben die Chatot erst nach Mobile und von dort dann nach Louisiana. Im Indianerterritorium Oklahoma schlossen sie sich wahrscheinlich den Choctaw an.

  Chesapeake
Sie sind ein Volksstamm der Algonkin-Sprachfamilie, der dem mächtigen Powhatan-Bund angehörte. Ihre Heimat war die Atlantikküste. Sie wurden 1625 von den Engländern wegen der Beteiligung am Powhatan-Krieg gegen die Kolonie Jamestown ausgerottet. Einige Nachkommen von ihnen leben heute in Virginia.

  Chicora
Sie sind ein Indianerstamm der an der Küste von North und South Carolina beheimatet war und im Jahre 1521 von den Spaniern entdeckt wurde. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurden sie von englischen Sklavenhändlern vollständig ausgerottet.

  Chitimacha
Die Chitimacha waren ein Stamm der großen Sioux-Sprachfamilie. Seine Heimat war der südliche Teil des heutigen Louisiana. Die nächsten Verwandten der Chitimacha waren die Houma. Um das Jahr 1700 waren es noch etwa 4.000 Stammesmitglieder, die bis 1930 unter 100 sanken.

  Cusabo
Die Cusabo waren ein kleiner Volksstamm, der 1735 bei einer Zählung 535 Stammesangehörige hatte. Heute ist dieser Stamm ausgestorben. Welche Sprache er verwendete, ist nicht bekannt.

  Grigras
Sie waren ein kleiner Stamm, der 1720 in der Natchez-Konföderation aufging.

  Guate
Sie waren ein Stamm der Muskhogee-Sprachfamilie, der im heutigen US-Staat Georgia lebte. Ihre Behausung war die Strohhütte und ihre Hauptnahrung war der Mais.

  Hitchiti
Sie sind ein Stamm der Muskhogee-Sprachfamilie, der im US-Staat Georgia lebte. Ihre Wohnstätte war die Strohhütte und als Hauptnahrung bauten sie Mais an. Ihre Name stammt von den Creek-Wort "ahit'chita = Sieh'den Strom hinauf" ab. Sie waren mit den Creek trotz sprachlicher Unterschiede verwandt. Den Hitchiti wie den Creek ereilte das gleiche Schicksal: Sie wurden im gleichen Jahr in das Indianerterritorium umgesiedelt. Um das Jahr 1832 gab es im Gebiet von Georgia und Nordflorida neun Hitchiti-Städte mit 2.036 Stammesangehörigen. Im Indianerterritorium ging der Stamm der Hitchiti allmählich im Stamm der Creek auf. Drei Hitchiti sprechende Männer Samuel Checote, Legus Perryman und Plesant Porter dienten im 19. Jahrhundert als Oberhäuptlinge der Creek. 1891 wurden noch 182 Hitchiti in gleichnamiger Stadt registriert.

  Houma
Sie waren ein Stamm der großen Sioux-Sprachfamilie. Seine Heimat war im Süden von Louisiana. Die nächsten Verwandten der Houma waren die Chitimacha. Ihre Anzahl an Stammesmitgliedern betrug um das Jahr 1700 etwa 600 bis 700. 1930 waren es noch genau soviele.

  Key
Die Key sind ein kleiner Stamm, der auf Florida Keys lebte. Sie waren von ihren Nachbarn politisch unabhängig gewesen. Ihre Sprache ist nicht bekannt. Als im Jahre 1763 die spanische Vorherschaft in Florida endete, war der Stamm bereits ausgestorben.

  Koasati
Die Koasati sind ein Volksstamm der Muskhogee-Sprachfamilie. Ihr Stammesgebiet lag zwischen den stammesverwandten Oberen und Unteren Creek. Die Lebensweise, Sitten und Bräuche glich denen der Creek. 1750 lebten etwa 250 Stammesangehörige, 1910 noch 100.

  Lumbee
Die Lumbee sind ein Volksstamm der Sioux-Sprachfamilie, der im heutigen US-Bundesstaat North Carolina beheimatet war. Der Stamm hat seinen Namen vom Fluß Lumber erhalten. Ihre Wohnstätte war das Langhaus und ihre Hauptnahrungsquelle war der Mais. Die Lumbee sind heute der größte Stamm des Südostens. Bei einer Registrierung im Jahre 1970 wurden 30.000 Stammesangehörige gezählt.

  Mobile
Die Mobile sind ein kleiner Volksstamm, der wahrscheinlich eine Variante der Choctaw-Sprache gesprochen hat.

  Moctobi
Sie waren ein kleiner Stamm, der der Sioux-Sprachfamilie angehörte. Ihre Heimat war die Küste des Golfes von Mexiko im heutigen US-Bundesstaat Mississippi. Eine Pockenepidemie im Jahre 1700 löschte den Volksstamm fast völlig aus.

  Nottaway
Sie sind ein Volksstamm der Algonkin-Sprachfamilie, der in den US-Bundesstaaten Virginia und North Carolina wohnte. Als Behausung verwendeten sie das Langhaus und ernährten sich durch den Anbau von Mais.

  Ofo
Die Ofo sind ein Volksstamm, der eine Sioux-Sprache verwendet hat. Sie wurden von den Irokesen aus dem Ohio-Gebiet südwärts vertrieben.

  Pamlico
Sie sind ein kleiner Volksstamm der Algonkin-Sprachfamilie, der in den US-Bundesstaat North Carolina im heutigen Beauty County lebte. Im Jahre 1696 wurde der Stamm auf mehr als die Hälfte seiner ehemaligen Stammesmitglieder durch eine Blatternepidemie dezimiert. Im Jahre 1711 war der Stamm ausgerottet.

  Pamunkey
(Grenzgebiet zwischen dem nordöstlichen und südöstlichen Kulturareal). Die Pamunkey sind ein Volksstamm der großen Algonkin-Sprachfamilie, der in Virginia beheimatet war. Er gehörte zum Powhatan-Bund und gilt heute als ausgerottet. Es sollen aber Abkömmlinge dieses Stammes noch in Virginia leben.

  Potomac
(Grenzgebiet zwischen dem nordöstlichen und südöstlichen Kulturareal). Sie waren ein Stamm der Algonkin-Sprachfamilie und angehörten dem mächtigen Powhatan-Bund an. Potomac = Etwas-das-gebracht-wird - hatten ihre Hauptstadt am Potomac River, wo verschiedene Stämme zu vereinbarten Zeiten ihren Tribut zu zahlen hatten. Im Jahre 1625 wurde der Stamm von englischen Kolonisten ausgerottet als sie sich am Powhatan-Krieg gegen die englische Provinz Jamestown beteiligten. Ihre Lebensweise glich den Powhatan.

  Powhatan (Wahunsonacock) Häuptlinge
Sie sind ein Stamm der Algonkin-Sprachfamilie und lebten an der Atlantikküste. Im Jahre 1607 trafen die ersten englischen Kolonisten in Virginia ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Stamm etwa 8.000 Mitglieder. Nach dem Tod des legendären Oberhäuptlings Wahunsonacock versuchten die Powhatan die weißen Siedler zu vertreiben, mußten aber eine vernichtende Niederlage über sich ergehen lassen. Ihre Anzahl wurde auf weniger als 1.000 Leute dezimiert. Sie lebten in Dörfern mit Palisadenzaun und errichteten Häuser mit geflochtenem Dach. Sie waren hochgewachsen und bedeckten ihren Kopf mit reichen Schmuck. Krieger, Häuptlinge wie auch ihre Schamanen trugen Haarkammfrisuren auf einem kahlgeschorenen Kopf (sogenannter Irokesenschnitt). Die Landschaft war reich an Früchten, lieferte im Übermaß Fleisch und Fisch und am Strand wuchs zudem wildwachsender Wein. Ihre gutangelegten Gärten bewässerten sie.

  Saponi
Sie sind ein Volksstamm der Sioux-Sprachfamilie, der in Nord-Carolina und Virginia beheimatet war. Nach dem Jahre 1780 wurde der Stamm durch Seuchen ausgerottet.

  Taensa
Die Taensa sind ein Stamm der Muskhogee-Sprachfamilie, der seine Dörfer auf beiden Seiten des Unterlaufes des Mississipi hatten. Sie waren ein hochentwickeltes Volk, wie es auch ihre Nachbarn die Natchez waren. Das Volk wurde von mächtigen Häuptlingen regiert. Sie trieben Ackerbau und besaßen einen strengen Sonnenkult. Die Taensa hatten die gleiche Lebensweise und Gesellschaftsordnung wie die Natchez. Auch sie wurden von den Franzosen ausgerottet.

  Tekesta
Sie sind ein kleiner Volksstamm, der nahe Miami wohnte. Die Tekesta betrieben keinen Ackerbau. Bereits im 18. Jahrhundert ist der Stamm ausgestorben. Welche Sprache sie verwendeten, ist nicht bekannt.

  Timucua
Die Timucua sind ein Stamm der Muskhogee-Sprachfamilie. Sie lebten in Florida und besaßen die gleiche Lebensweise sowie Gesellschaftsordnung wie die Natchez und Taenza. Sie wurden von einem Oberhäuptling regiert. Die Timucua hatten dem ständigen Vordringen der wei%szlig;en Eindringlinge nichts entgegenzusetzen und sind heute ausgestorben.

  Tocobaga
Sie sind ein kleiner Volksstamm, der nahe der Tampa-Bucht gelebt hat. Von diesem Stamm ist weder seine Sprache noch seine Kultur bekannt geworden.

  Tohome
Sie sind ein kleiner Volksstamm, der wahrscheinlich eine Variante der Choctaw-Sprache gesprochen hat.

  Tunika
Die Tunika sind ein Volksstamm der großen Muskhogee-Sprachfamilie. Sie wohnten nördlich der Taensa am Mississippi nahe der texanischen Grenze. Ihre Sprache ist gut bekannt, aber sie läßt sich keiner Sprachfamilie zuordnen. Um 1650 lebten 2.500 Stammesangehörige, die sich bis 1910 auf weniger als 50 Personen verringerte. Sie waren Freunde der Franzosen und wurden 1706 von den Chickasaw besiegt und vertrieben. Sie ließen sich südlich ihrer alten Heimat nieder. Ihre Lebensweise glich die der Taensa und Natchez. Auch sie wurden von den Franzosen ausgerottet.

  Tuskogee
(Taskigi, Tuskegee). Sie sind ein Volksstamm der großen Muskhogee-Sprachfamilie, der in Alabama beheimatet war. Ihre Wohnstätte war die Strohhütte und ihre Nahrung war hauptsächlich der Mais. Ihr Name «tv'seki'yv» ist ein Wort aus der Creek-Sprache und bedeutet «einer, der einen Kriegsnamen bekommen hat». De Soto entdeckte den Stamm 1540 in Alabama an den Tennessee- und Tallapoosa-Flüssen. Die Tuskogee bestanden aus zwei Gruppen, welche sich an beiden Flüssen aufgeteilt hatten. Der Stamm der Tuskogee schloß sich später den Cherokee und Creek an und als diese Stämme ins Indianerterritorium umgesiedelt wurden, begleiteten sie sie. 400 Tuskogee siedelten 1891 in ihrer größten Stadt im Gebiet der Creek.

  Tutelo
Die Tutelo sind ein Stamm der Sioux-Sprachfamilie. Ihre Heimat lag in den heutigen Bundesstaaten North Carolina und Virginia. Ein ständiger Krieg herrschte zwischen ihnen und den Powhatan. Ganz besondere Furcht hatten sie vor den Irokesen. Um 1600 lebten 2.700 Stammesmitglieder, welche sich um 1800 den Irokesen anschlossen.

  Yamassee
Sie waren ein Volksstamm, der der Muskhogee-Sprachfamilie angehörte und entlang des Savannah Rivers bis zur Küste des heutigen Bundesstaates der USA Georgia wohnte. Als die Kolonisten die Tuscarora aus Georgia vertrieben hatten, erhoben sich 1715 die Yamassee. Sie wollten sich dafür rächen, das Weiße viele von ihnen durch schlechtesten Alkohol vergiftet und ihre Frauen vergewaltigt worden waren. Einige hundert weiße Siedler, welches auch noch Negersklaven zum Militärdienst drängten, fielen über die Yamassee her. Der überlegene Feind schlug sie vernichtend und dies war das Ende aller Küstenstämme. Die letzten Yamassee flüchteten nach dem zu dieser Zeit spanischen Florida, wo sie ein Stück Land erhielten. Von den Amerikanern wurden sie in den dreißer Jahren des 19. Jahrhunderts in das Indianerterritorium nach Oklahoma deportiert. Hier lebten sie gemeinsam mit den Fünf zivilisierten Nationen und vermischten sich mit ihnen.

  Yuchi
(Choya'ha, Euchee, Tsoya'ha, Uchee). Die Yuchi gehören einer Dialektgruppe der Sioux-Sprachfamilie an. Ihre Heimat war die Golfküste von Georgia. Sie waren Verbündete der Cherokee und Creek. Im Laufe des 18. Jahrhundert gingen sie in den Lower Creek auf.