Leben in Kalifornien vor Kolumbus


Andere Methoden der Anpassung benutzten die Indianer Kalforniens. Ihre Vorfahren die Menschen der Clovis-Kultur unternahmen die Jagd auf nur wenige Tierarten, hingegen sie das gesamte Angebot ihres Lebensraumes benutzten. Das niedrige Gestrüpp bot eine Fülle proteinhaltiger Samen, sie jagten Hirsche und erlegten Kleinwild. Die Küste bot ihnen Fische, Seehunde und Muscheln und sogar Wale. In den Bergen jagten sie Hirsche, Bären und Elche oder sammelten Beeren und Pilze. Die Flüsse gaben ihnen Lachs, Aale und Forellen.

Die kalifornischen Indianer breiteten sich in Gebiete aus, wo noch nie Menschen dauerhaft wohnten, und erschlossen über einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten zusätzliche Nahrungsquellen.

Häufig kam es durch Blitzschlag zu Bränden, die oft die Eichelernte - Eicheln waren das Grundnahrungsmittel dieser Indianer - bedrohten. Ihnen war der Anbau von Feldfrüchten nämlich unbekannt. Um die Eicheln zu retten, legten sie kleine Buschfeuer aus, um altes Strauchwerk kontrolliert abzubrennen. Diese Art einer Feuerökologie verhinderte Großbrände. Durch das Abbrennen der sogenannten Chaparral-Vegetation wurde neues Wachstum gefördert. Das sich nach dem Frühjahrsbrand austreibende frische Grün lockte Jagdwild an. Die Herbstbrände sicherten die Frühjahrskost. Die gelegten Brände im Frühjahr und Herbst vergrößerten planmäßig die Grasflächen für Antilopen, Hirsche und Elche. Das Einsammeln der Eicheln wurde zudem auch erleichtert, da sie erst nach den Bränden reiften.

In Kalifornien hatte die Töpferei zwar keine besondere Bedeutung, aber die gefertigten Korbwaren erreichten in Amerika größtes Ansehen. Die Körbe wurden mit Muschelschalen und Vogelfedern geschmückt. Nördlich der Bucht von San Francisco lebten die Pomo, die in der Lage waren Körbe bis zu einem Meter hoch zu fertigen, aber auch welche, die nur fingerhutgroß waren. Anders als bei anderen Stämmen flochten bei den Pomo auch die Männer. Sie stellten jedoch nur einfache Produkte wie Matten und Fischfallen her. Die Meister auf diesem Gebiet waren die Frauen, die ihre Korbwaren aus dreißig verschiedenen wildwachsenden Pflanzen flochten. Jede Pomo-Flechterin kannte mehr als ein Dutzend Muster, die miteinander komponiert wurden. Bei den fingerhutgroßen Körben konnte man mit bloßen Auge die Stiche nicht erkennen. Die federgeschmückten Flechtwerke besaßen dabei eine solche Kunstfertigkeit, dass sie kein Wasser durchließen.

Der Stamm der Chumash vom Santa-Barbara-Kanal jagten Hirsche und anderes Kleinwild, um Wintervorräte an Fleisch und Fellen zu schaffen. Auch Teil der Nahrung war wie bei den meisten kalifornischen Indianern die Eicheln. Im Naturzustand waren diese Früchte ungenießbar, weshalb eine aufwendige Zubereitung notwendig war, um die bittere Gerbsäure aus den Eicheln zu laugen. Die Frauen setzten sich dazu auf Sandbänke und übergoßen mit Hilfe von heißem Wasser das in Gruben liegende grobe Eichelmehl. Dann wurde das abgebrühte Eichelmehl in geflochtenen Körben mit erhitzten Steinen gekocht.

Die Hauptnahrungsquelle der Chumash war jedoch der Fischfang. Die Gewässer vor der Küste gewährleisteten reichen Fischfang, so konnten 125 Fischarten und zahlreiche Meeressäuger wie Delphine, Wale, Seelöwen, Seeottern gefischt und bei Ebbe Miesmuscheln und Austern aufgesammelt werden. Auf Walfang verwendeten die Chumash sieben Meter lange Plankenboote.

Die Dörfer der Chumash hatten bis zu 1.000 Einwohner. Ein weitreichendes Handelsnetz brachten den Häuptlingen Reichtum und Autorität aus der Organisation und der Leitung des Handels. Die Perlen der Olivella-Muscheln von den Kanalinseln dienten als Zahlungsmittel.