Die Indianer Mittelamerikas - Die Maya-Stadt Bonampak

Sogenannte Lakandonen-Maya zeigten 1946 dem amerikanischen Filmemacher Giles Healey eine Stätte mit solchen Malereien. Er erkannte, welche Bedeutung diese Bilder doch für die Wissenschaft hatten und berichtete Sylvanus Morley - dem führenden Mayanist der Carnegie Institution - von diesen erstaunlichen Bildnissen. Morley taufte den Ort "Bonampak", was in der Sprache der Yucatán-Maya soviel wie "bemalte Wände" bedeutet. Zahlreiche Wissenschaftler beschäftigten fortan mit den Bildern der Maya, um die Thesen der Maya-Kultur zu erklären.
Die meisten der Bilder zeigen Darstellungen des täglichen Lebens der vorspanischen Maya. Aber auch Themen der gesellschatlichen Hierarchie wie auch das Leben bei Hofe wurde in zahlreichen Bildern festgehalten. Hunderte von Maya-Fürsten sind zu sehen. Sie wurden in Zwei-Drittel-Lebensgröße gemalt.
Jedoch wurden in Bonampak auch auf Wandgemählten und auf Gefäßen Maya-Kriege dargestellt. Ein besonderer Höhepunkt, der auf diesen Bildern festgehalten wurde, war die Gefangennahme einer hochgestellten Persönlichkeit. Der Malstil der Maya-Künstler wird als Secco-Malerei bezeichnet.
Fast alle dieser Kunstwerke entstanden gegen Ende des 8. Jahrtausends. Die Herren von Bonampak - Chan Muwan und sein Sohn - waren mit Yaxchilan und Lacanha verbündet, dies ist auch in den Darstellungen zu sehen. Die Zeremonialbauten sind ähnlich der in Tikal. Eine sogenannte Akropolis, die kleine Schreine besaß, war in einzelne Bauabschnitte angeordnet wurden. Der zentrale Platz wurde von Stelen gesäumt ebenso die unteren Ebenen der Akropolis. Die Fassaden waren mit Wandfriesen verziert. Auf einer Seite des Platzes sind die Gebäude niedergebrannt worden, die einst als Residenzen der Adligen dienten, einige andere Komplexe waren die Unterkünfte der Krieger und wieder andere bewohnten einst die Priester. Zu erwähnen ist ein Gebäude, welches den Namen Struktur I erhalten hatte. Es ist das aufwendigste gestaltete Bauwerk, dass wahrscheinlich in seiner Darstellung die einzelnen Schichten der Elite symbolisieren sollte. Yajaw Chan Muwan, der 790 an die Macht kam, erklärt dieses Gebäude in einem Text im Raum I als seinen Besitz. An Struktur I hat der Zahn der Zeit genagt.
Deshalb ist von der Bemalung innen wie auch außen nicht mehr viel zu sehen. Unterhalb des Gesims verläuft ein Text aus etwa 100 Hieroglyphen. Die Architektur unterstreicht auf seine Weise die einst so farbiggehaltenen Kriegsszenen.