Lakota-Mythos


Die Weiße Bisonfrau


Laut einer Sage der Lakota hat Wakan Tanka ihnen eine schöne Frau in weißen Gewand gesandt. Als Geschenk brachte sie eine zweiteilige Pfeife als heiligen Gegenstand mit, die sie den Sioux übergab. Sie erklärte dazu, dass die Pfeife das Universum darstelle. Der Pfeifenkopf war die Erde mit allen ihren Geschöpfen und der Pfeifenstiel symboliere die direkte Verbindung zum Himmel. Selbst der Rauch hätte doppelte Aufgabe. Einmal trage er die Gebete zu den Geistern und Ahnen und zum zweiten vermittle er Stärke.

Als zweites Geschenk überreichte die Weiße Bisonfrau den Sioux sieben Riten - die eine zentrale Rolle in der Religion des Stammes spielen. Die wichtigsten dieser Riten waren der Sonnentanz, die Visionssuche, die Reinigungsriten in der Schwitzhütte, die Bestattungsriten und die Mädchenpubertätsriten. Die Bestattungsriten sollten sicherstellen, dass die Seelen der Verstorbenen zum Großen Geist - Wakan Tanka - zurückkehrten und nicht auf der Erde verweilten.

Nach der Übergabe der Geschenke verwandelte sich die Frau in ein weißes Bisonkalb und verschwand.

Ein anderer Mythos erzählt, dass die Sioux den Sonnentanz erst als Ritus erhalten hätten, als sie die Zeremonie der heiligen Pfeife vernachlässigt hatten. Kablaya - ein alter Mann - hatte eine Vision einer neuen Gebetsform gehabt. Sie sollte die Stärke und den Glauben des Stammes wiederherstellen.