Die Indianer Nordamerikas - Die Ponca, ein Prärie-Stamm


Standing Bear Sie sind ein Stamm der Sioux-Dhegiha-Sprachfamilie, der im Nordwesten von Nebraska - genauer wo der Niobrara River in den Missouri mündet, lebte. Das Wort "Ponca" bedeutet "heiliger Kopf". Sie sind eng verwandt mit den Osagen, Kansa und Omaha. Neben dem Anbau von Mais und Gemüse gingen sie auch der Jagd nach Rotwild und Antilopen nach. Kam die Bison-Saison stellten sie auch ihm nach. Auf dieser Jagd verwendeten sie als Behausung das Tipi, sonst kamen Erdhütten zum Einsatz.

Die Haartracht der Krieger bestand aus einem Haarkamm auf glattrasiertem Kopf, wie es für die südlichen Sioux-Stämme üblich war. Ihre Kleidung wurde aus Wildleder gefertigt und war reich verziert. Die Ponca waren mit den Omaha verwandt - wie oben bereits erwähnt wurde, sprachen die gleiche Sprache, bildeten aber zwei selbständige Einheiten. Sie besaßen viele Pferde und wurden deshalb von feindlichen Stämmen fremder Sprachfamilien überfallen. Neben den Caddo waren auch die weiter nördlich lebenden Dakota-Stämme an den Überfällen beteiligt.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Ponca von einer schweren Pocken-Epidemie heimgesucht, bei der nur 250 Stammesangehörige überlebten. Aber bereits 50 Jahre später war die Bevölkerungszahl auf 1.000 Personen wieder angestiegen.

Die Ponca waren weißenfreundlich und gaben als 1858 Regierungsbeamte zwischen den verschiedenen Stämmen Grenzen zogen, freiwillig einen Teil ihres Landes ab. Dafür versprachen die Beamten ihnen Schutz und Wohnrecht in ihrem Stammesgebiet. Nur 10 Jahre später wurde durch einen bürokratischen Fehler in Washington das Ponca-Land mit dem Stammesgebiet der Dakota vereinigt. Trotz zahlreicher Proteste wurde der Fehler nicht rückgängig gemacht. Teton-Krieger verlangten von nun an Pferde der Ponca als Tribut. Weiterhin wurde ihnen von den stammesverwandten Dakota angedroht, sie von ihrem Land zu vertreiben, da sie es seit dem Vertrag als das ihre ansahen. Sieben lange Jahre waren die Ponca gezwungen, während der Feldarbeit immer das Gewehr griffbereit liegen zu haben. Der Kongreß sah nun ein, den vertraglichen Verpflichtungen zum Schutz der Ponca nachzukommen. Sie erhielten eine geringe Abfindung für die entstandenen Verluste, die ihnen die Teton beigebracht hatten.

Der Kongreß der USA beschloß nach der Schlacht am Little Bighorn 1876 die Ponca sowie die nördlichen Dakota in das Indianer-Territorium Oklahoma zuverlegen. Die Ponca hatten nie gegen die Vereinigten Staaten Krieg geführt. In ihr Stammesgebiet drangen immer mehr Siedler vor, da hier der beste Mais wachsen sollte. Zu Beginn des Jahres 1877 erfuhren die Ponca von ihrer Umsiedlung durch den Indianer-Inspektor Kemble, was aber der Oberhäuptling White Eagle ablehnte. Aus Washington wurde angewiesen White Eagle und zehn weiteren Häuptlingen das Indianer-Territorium zu zeigen. Sie fuhren zusammen mit Kemble zu zwei Reservaten und sahen, dass sich die Stämme in den felsigen Gebiet nicht selbst ernähren konnten. Ein Tag später sollten sie ihr zugeteiltes Land am Shicaska River sich ansehen, aber White Eagle und die anderen Häuptlinge lehnten ab. White Eagle wollte mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten verhandeln, aber Kemble verweigerte ihm dieses Anliegen. Er bezahlte auch die Rückfahrt in ihr Stammesgebiet nicht, so das die Ponca-Häuptlinge 800 Kilometer zu Fuß nach Hause laufen mußten. Die Prärie von Kansas und Nebraska waren immer noch mit Schnee bedeckt und wenn ihnen - einige waren ältere Häuptlinge - ihre alten Freunde die Omaha und Oto nicht geholfen hätten, hätten einige von ihnen den Gewaltmarsch nicht lebend überstanden. Sie erreichten 40 Tage später ihre Heimat am Niobrara, wo bereits Kemble auf sie wartete. Doch nun bestanden alle Häuptlinge auf die Einhaltung des Vertrages und Kemble mußte unverrichteter Dinge nach Washington zurückkehren. Auf den Rat General Shermans hin wurde beschlossen, die Ponca mit Gewalt umzusiedeln. Kemble wurde erneut vom Kommissar für Indianer-Angelegenheiten zu den Ponca geschickt. Er erreichte im April den Niobrara und drohte ihnen nun mit den Einsatz von Truppen. Daraufhin wollten 170 Stammesangehörige in die Reservation gehen, die Häuptlinge aber weigerten sich. Häuptling Standing Bear widersprach so heftig, dass man ihn festnahm und nach Fort Randall brachte. Als der neue Gesandte der Regierung Howard eintraf, wurde Standing Bear wieder freigelassen.

Nach dem Truppen eingetroffen waren, zwang Howard die Ponca am 15. April 1877 auf einer Beratung zur Umsiedlung. Am 21.05. ging der Marsch los, der 50 Tage dauerte und vielen Ponca das Leben kostete. Ihre neue Heimat war die Quapaw-Reservation. Am Ende des ersten Jahres waren ein Viertel des Stammes in der Reservation gestorben, worauf die Ponca an das Westufer des Arkansas umgesiedelt wurden. Um ihr neues Schutzgebiet zu erreichen, mußten die Ponca 240 Kilometer zurücklegen, ohne das man ihnen Lebensmittel und Medikamente mitgab.

Standing Bear und 66 seiner Anhänger verließen im Januar 1879 heimlich die Reservation und strebten ihrer angestammten Heimat zu. Bei der Omaha-Reservation wurden sie von Soldaten abgefangen, auf Befehl von General Crook gefangen genommen und in das Fort Omaha gebracht. Mit Unterstützung von Crook gewannen sie einen Prozeß und erhielten daraufhin von der US-Regierung Land nahe der Niobrara-Mündung. Auch die in der Reservation verbliebenen Ponca wollten in ihre Heimat ziehen, als sie von den Land erfuhren, welches Standing Bear erhalten hatte. Whiteman, ihr Indianer-Agent, erlaubte dies nicht. Als sich Big Snake und der Bruder Standing Bears der Anordnung widersetzten, wurden sie - so hieß es - ausversehen erschossen.

Auf diese Weise war der Stamm der Ponca gespalten: Die einen lebten laut eines Gerichtsbeschlusses als freie Bürger in ihrem angestammten Land und die Mehrzahl der Stammesangehörigen mußten in einer Reservation als Gefangene ausharren.