Die Geschichte der Indianer - Die Architektur der Maya
Das Maya-Gebiet breitet sich über die ganze Halbinsel Yucatan im Norden über den mexikanischen Staat Tabasco im Westen auf einer Linie hinunter an die Grenze zwischen Mexiko und Guatemala am Pazifischen Ozean bis in den Westen der Staaten Honduras und El Salvador aus.
Während der letzten Eiszeit kamen die Vorfahren der Maya über die Beringstraße auf den amerikanischen Kontinent. Sie besiedelten als Jäger und Sammler drei Großregionen, die sich geologisch wie auch klimatisch voneinander unterscheiden - den pazifischen Küstenstreifen, das Hochland und das Tiefland.
Aus der Frühzeit - das sogenannte Archaikum - ist nur wenig bekannt. Während des 2. Jahrtausend v. Chr. begannen sich die Maya in Dörfer niederzulassen. Als Folge entwickelte sich die Landwirtschaft und der Maisanbau. Töpferwaren sind bereits aus dieser Zeit bekannt. Dieser Entwicklungsprozeß fand aber nicht gleichzeitig statt. Es scheint, dass an der Pazifikküste der Schritt zur Seßhaftigkeit eher begann als im Tiefland.
Von den Archäologen wird die Zeit, in der sich die Maya-Kultur entwickelte, als P r ä k l a s s i k (siehe Tabelle rechts) bezeichnet. In der Frühen Präklassik entstanden die dörflichen Gemeinschaften, während in der Mittleren Präklassik die erste Monumentalarchitektur begann und sich die soziale Ordnung in den Siedlungen bildete. Beispiele dafür sind die reich ausgestatteten Gräber der Würdenträger jener Zeit.
Im Norden von Guatemala sind riesige Stadtanlagen entdeckt wurden, die auf die Zeit der Mittleren Präklassik zurückgehen. Die soziale Differenzierung wurde in der Späten Präklassik immer komplexer. Erste Stadtstaaten entwickelten sich mit politischen Gebilden einer klaren Hierarchie von Entscheidungsträgern.
Der Machthaber war in einem Hauptort angesiedelt, indem bereits monumentale Bauwerke wie Tempel- und Palastgebäude errichtet waren. Überdimensionale Stuckmasken von Göttern und steinerne Gewölbe sind charakeristisch für die Späte Präklassik. In Calakm ul wurde das erste Gebäude mit einem selbst tragenden Gewölbe mit einem Abschlußstein gefunden - sonst waren sogenannte Kraggegewölbe üblich. In der Späten Präklassik entstanden auch die ersten Stelen mit Hieroglypheninschriften.
Auch die K l a s s i k (siehe Tabelle rechts) wird in zwei von manchen Archäologen auch in drei Phasen eingeteilt - einmal die Frühe Klassik und die Späte Klassik. Die Endklassik sind die letzten 100 Jahre der Späten Klassik. In dieser Zeit zerfielen die Stadtstaaten im Tiefland. An der Spitze eines jeden Staates stand der König, der seine göttliche Herkunft von seinen Vorfahren ableitete und sich als Mittler zwischen den Menschen und der Götterwelt ansah. Zeugnisse einer höfischen Gesellschaft sind aufwändige Paläste, Kunstwerke und goßer materieller Luxus. Stelen, Altäre, Wandtafeln, Keramiken und Schmuckstücke berichten in Hieroglyphenschrift von der Kultur des Adels, von königlichen Biographien und von Großtaten wie auch von Krieg.
Die P o s t k l a s s i k wurde als Zeit des Niedergangs der Maya-Kultur einst angesehen. Weniger spektakulär und kostbar waren die Zeugnisse, die freigelegt wurden. Grund dafür war, dass sich das Selbstbewußtsein der Führungselite geändert hatte. Die Mittelschicht hatte an Einfluß gewonnen. Der Handel mit exotischen Gütern wie Gold und Türkis entwickelte sich. Auch die Postklassik teilt man in drei Phasen (siehe Tabelle rechts). In der Mittleren Postklassik beherrschten die K'iche-Maya das Hochland von Guatemala. Der Späte Postklassik ist die Zeit, die unmittelbar vor der Invasion durch die Spanier liegt.
...wird fortgesetzt.
Die Maya-Architektur ist so umfassend, dass sie in Baustile unterschieden wird:
Maya-Baustile
Epi-Toltekisch-StilIzapa-Stil
300 v. Chr. bis 50 n. Chr.
Protoklassik
50 bis 250 = ist eine kurze Phase der Präklassik - sogenannte Endphase der Präklassik
Talud-Tablero
250 bis 500 = Im Maya-Gebiet ist er eine seltene Fassadengestaltung.
Rio-Bec-Stil
= Stil im Süden des heutigen mexikanischen Bundesstaates Campeche.
Typisch für den gleichnamigen Architekturstil sind Scheintürme.
Chenes-Stil
600 bis 900 = In der Mitte und weiter im Süden von Yucatan.
Charakteristisch sind Eingänge in Form aufgerissener Mäuler.
Charakteristisch sind Eingänge in Form aufgerissener Mäuler.
Puuc-Stil
600 bis 900 = Regionaler Architekturstil im Südwesten des heutigen Bundesstaates
Yucatan. Typisch für diesen Stil war, dass nur oberhalb des Gesimses mit Fries aus Mosaiksteinen dekoriert wurde und
die untere Partie schmucklos blieb - wichtigster Gegensatz zum Rio-Bec- und Chenes-Stil. Puuc-Stil wird auch als
Zementkern-Architektur bezeichnet.
mexikanisierter Stil
900 bis 1200 = ?
Talud-Tablero-Stil

Dabei folgte einem vorkragenden, abgeschrägtem Wandstück - dem Talud, ein breites, verziertes Gesims - Tablero.
Rio-Bec-Stil

Was den Rio-Bec-Stil vom Chenes-Stil unterscheidet, sind das Fehlen der Eingänge mit aufgerissenen Mäulern. Bei beiden genannten Architekturstilen fehlen allerdings die Säulen, die wiederum für den Puuc-Stil typisch sind.
14 Orte sind in Campeche südlich von Xpuhil bekannt, die im Rio-Bec-Stil erbaut worden. Die meisten Gebäudekomplexe dieses Baustils bestehen nur aus einem Gebäude.
Städte im Rio-Bec-Stil sind beispielsweise: Becan, Hormiguero und Kohunlich, in ihnen fehlen die Hieroglypheninschriften, was auch charakteristisch ist.
Chenes-Stil

Charakteristisch für diesen Stil sind überladene Fassadenelemente mit geometrischen Motiven und Scheintürme. Im Chenes-Stil sind die Eingänge in Form von riesigen Schlangenrachen gearbeitet - ein wesentlicher Unterschied zum Rio-Bec-Stil. Die Rachen symbolisieren den Zugang zur Unterwelt.
Städte im Chenes-Stil sind: Dzibilnocac, Hochob.
Puuc-Stil

Durch den kompakten Betonkern konnten die Steinplatten und -quader durch dünnes Blendmauerwerk ausgetauscht werden, welches aus präzise zugeschnittenen Steinen bestand und das einfache Mauerwerk verkleideten. Ebenso typisch für die Puuc-Architektur war ein sogenannter Schuhstein mit einem kegelförmigen Schaft, der den Gewölbestein bildete. An Säulen und Kapitellen, die die Türöffnungen teilten, wurden gelegentlich Inschriften angebracht, was eine weitere Besonderheit dieses Stiles darstellte.
Auch die Bearbeitung der Steine war einfacher geworden. Mit dem neuen Architektur-Stil nahm die Bautätigkeit in der Puuc-Region wesentlich wieder zu.
Die Dekorierung der Gebäude oberhalb des Gesimses ist ebenfalls kennzeichend für die Puuc-Architektur, der untere Teil erhielt keine Skulptierung. Beispiele dieses Baustils sind die Paläste und Tempel in Kabah und Uxmal. Weitere Städte im Puuc-Stil sind: Labna, Oxkintok
Info 1 - Klassik-Epochen
2000 bis 1100 v. Chr. = Frühe Präklassik
1100 - 300 v. Chr. = Mittlere Prälklassik
300 v. Chr. - 250 n. Chr. = Späte Präklassik
200 - 600 n. Chr. = Frühe Klassik
600 - 900 n. Chr. = Späte Klassik
850 - 1000 n. Chr. = Endklassik
950 - 1150 n. Chr. = Frühe Postklassik
1100 - 1350 n. Chr. = Mittlere Postklassik
1450 - 1650 n. Chr. = Späte Postklassik