Die Geschichte der Indianer - Architektur des Südwestens


Die Korbmacher-Kultur (auch Korbflechter genannt) begannen ab 500 n. Chr. permanente, halb ins Erdreich versenkte Grubenhäuser - die sogenannten pithouse - zu bauen. Mit dem Bau dieser Unterkünfte wurden sie seßhaft. 0,5 bis 1 Meter tiefe Gruben wurden ausgehoben, in den sie Mauern aus Lehm oder Steinplatten errichteten. Als Dachträger dienten Baumstämme über die Holz und Lehm aufgetragen wurden, die das eigentliche Dach bildeten. Eine freigelassene Eingangsöffnung nutzte man gleichzeitig als Kamin. Etwa 5 Meter groß waren die Grubenhäuser, die man oft in zwei Räume unterteilte. Der eine Raum diente als Arbeits- und Schlafraum mit Feuerstelle, der andere, ein südlicher Vorraum, der als Vorratsraum und zeremonieller Ort verwendet wurde. Bis zu 100 solcher Behausungen konnte ein Dorf haben, aber meist waren es weniger.

Die Hohokam-Tradition, so unterteilen Archäologen, durchliefen sieben kulturelle Phasen (die 1. Periode war die Pionierzeit, die 2. Kolonialzeit [bis 900 nach Chr.], die 3. Periode, die der Seßhaftigkeit [bis 1100 n. Chr.], 4. die Klassische Periode [1100 bis 1450 n. Chr.]...). Das einzige was sich nicht in ihrer Kultur änderte, war die Architektur.

700 n. Chr. wurden die Grubenhäuser in den Anasazi-Siedlungen durch sogenannte Einheitshäuser abgelöst und ein südlich gelegener Vorplatz und ein Abfallhaufen komplettierten den Wohnsitz einer Großfamilie.

Die Form dieser oberirdischen Häuser war C- oder quadratförmig. Lehm (Adobe) diente als Baustoff oder zuvor wurden Zweige mit Schnüren zusammengebunden über die man dann Lehm deckte - die sogenannte Jacal-Konstruktionen. Später verwendete man Holz und Stein für die Decke. Fachleute können anhand dieser Konstruktionen verschiedene Baustile unterscheiden. Einst waren die Wände auch bemalt gewesen.

Ab 1000 n. Chr. änderte sich der Stil, die Wände wurden dicker, so dass jetzt auch mehrstöckig Häuser gebaut werden konnten. Die unteren Geschosse dienten als lagerraum oder manchmal auch als Stall, die oberen als Schlafstätten. Um Material zu sparen baute man die Gebäude direkt aneinander. E-, L- und U-förmige Gebäudekomplexe entstanden, die sogenannten Pueblos (siehe dazu Infokasten 2).

Effizienter wurde der Alltag durch zunehmende Arbeitsteilung und Kooperation, so dass Tanzplätze, Arbeits- und Familienräume entstanden in denen Kochstellen, Vorratsgefäße und Mühlsteine entdeckt wurden. Innen gelegene Räume dienten als Lagerraum. Es wurden auch bis zu 5 Meter hohe Türme errichtet, die heute noch in der Mesa Verde anzutreffen sind. Womöglich dienten sie als Beobachtungsposten zur Bewachung der Felder oder um nach Wild oder Feinden Ausschau zu halten. Genauso konnten sie zur Beobachtung der Sonne oder zum Austausch von Signalen oder für religiöse Zwecke gedient haben. Ihr Zweck ist unter den Archäologen umstritten.

Es entstanden auch neue besonders für religiöse Zwecke gedachte Grubenhäuser - die sogenannten Kivas. Das Wort stammt aus der Hopi-Sprache und ist eigentlich eine architektonische Eigenart der Anasazi - jedoch wurden Kivas auch bei manchen Mimbres-Ruinen gefunden. Typisch angelegte Kivas waren kreisförmig oder quadratisch, 4 Meter im Durchmesser, unterirdisch und besaßen ein Dach aus Holzbalken über die Steine gelegt und Lehm ausgebreitet wurde. Das Dach der Kivas war meist ebenerdig zur Umgebung. Von außen war nur eine schmale quadratische Öffnung im Boden zu sehen. Eine Leiter führte ins Innere. Breite Nischen dienten als Sitzbänke. Eine größere Aussparung im Süden war der Altar hinter dem sich ein Ventilationsschacht befindet, durch den Frischluft von außen hereinströmt. Ein Deflektorstein verhindert das Ausblasen des Feuers in der Mitte des Raumes. Sipapu - ein kleines Loch im Boden - symbolisiert den heiligen Ort der Emergenz. Den Legenden nach soll aus ihm die Vorfahren aus der Unterwelt auf die Erde gekommen sein. In größeren Kivas gab es oft einen verborgenen Zugang und steinerne Becken, die wahrscheinlich als Altäre für Opferhandlungen dienten.

Kivas dienten als Ort von Zeremonien, als eine Art Männerclub und in manchen Gegenden hatten wahrscheinlich auch Frauen Zutritt.


Info 1 - Adobe


ist ein Lehm-Stroh-Gemisch (Lehmverputz).


Info 2 - Pueblo

Das Wort kommt aus dem Spanischen und bedeutet Dorf. Jedoch verwendete man diese Bezeichnung auch für die Menschen und die Kulturen, die in diesen Wohnkomplexen lebten.


Info 3 - Emergenz

ist in diesem Fall der Auftauchpunkt der Menschen aus der Unterwelt.