Die Geschichte der Indianer - Die Kulturpflanze Tomate


Die Tomate ist eine Pflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse. Ihr Name tomatl stammt aus dem Nahuatl - der Azteken-Sprache - und bedeutet ein pralles, rundes Ding. Der botanische Name ist Solanum lycopersicum. Weitere Namen sind Liebesapfel und Paradiesapfel. Als Nachtschattengewächs ist sie eng verwandt mit der Kartoffel, der Tollkirsche, der Alraune, der Engelstrompete und dem Tabak.

Die Tomate ist in Mittel- oder Südamerika beheimatet. In Mittelamerika wurde die Frucht schon von den Azteken etwa 200 v. Chr. bis 700 n. Chr. angebaut. Samen wurden bei Ausgrabungen in Höhlen im Tehuacán-Tal gefunden. Kolumbus brachte erstmals 1498 welche nach Spanien und Portugal mit.

Die Tomate ist eine einjährige, frostempfindliche krautige Pflanze. Sie können als Busch 30 bis 150 Zentimeter hoch werden, aber auch darüber bis über 4 Meter und im professionellen Anbau in Jahreskultur eine Länge von 20 Meter erreichen. Laubblätter sind unterbrochen-unpaarig-gefiedert. Die gelben Blüten erscheinen von Juli bis Oktober. Botanisch gesehen ist die Tomate eine Beere. Ihre Farben können weiß, gelb, orange, rot, rosa, violett und schwarz sein. Aber auch grünlich abreifende sowie grün-braun und rot-gelb gestreifte Sorten sind bekannt. Die Tomate wird in der Regel als Busch- oder Stabtomate gezogen. Es gibt früh-, mittel- oder spätreifende Sorten.

Die Pflanze hat als Vitamine A, B1, B2, C, E, Niacin sowie Mineralstoffe wie Kalium und Spurenelemente zu bieten. Der rote Farbstoff ist Lycopin. Es stärkt die Abwehr und soll das Risiko bestimmter Krebserkrankungen senken.

Unreife grüne Stellen der Frucht aber auch grüne Früchte enthalten das giftige Solanin, welches zu Gesundheitsschäden führen kann. Wird die Tomate zu lange aufbewahrt, wird die Haut dünner und schrumpelig, trotz alledem ist die Tomate immer noch genießbar und nicht schlecht.

Aztekische Heilkundige verabreichten bei einem Rückfall einer Krankheit einen Trunk, der nach jeder Mahlzeit eingenommen werden mußte. Er bestand aus frischgepreßten Tomatensaft, zehn Kürbiskernen, einer gelben Chillischote und aus einem ausgekochten Blättersaft der Agave. Bei Erkältungskrankheiten war Tomatensaft Bestandteil der Medizin. Aber auch bei der sogenannten Gesichtssternenkrankheit wurde in einer Gesichtsmaske unter anderem Tomatensaft beigemischt. Wenn Azteken eine geschwollene Kehle hatten, tranken sie Tomatensaft mit Salz und den zerdrückten Samen des tzopolotl-Baumes (Swietenia humilis).

Die Maya aßen Tomaten als Beilage zu den Mahlzeiten. Dazu drückten sie die Tomate mit Chillischoten auf Maisfladen. Ihrem Glauben nach waren die Maya der Ansicht, dass im roten Blut die Lebenskraft sitzt und Tomatensaft würde sie vermehren und den Körper stärken. Auf entzündete Hämorrhoiden strichen die Maya - ebenso auf den Karibischen Inseln - Tomatensaft darauf.

Auf eben genannten Inseln werden die Blätter der Tomate für Tees oder Abkochungen bei Erkältungen, Grippe, Herzklopfen, intestinalen Würmern und Harnverhalt getrunken.

In Europa wurde die Tomate nur zögern als Nahrungsmittel akzeptiert. Als Verwandte der Alraune wurde der Pflanze ebenfalls magisch-giftige Eigenschaften zugeschrieben. Deshalb auch der Name Liebesapfel. Die Tomate galt auch als heimlicher Liebestrank. Im 18. Jahrhundert war in den Augen der Puritaner die Tomate ein Mittel der Unzucht.

Heute ist die Tomate eines der wichtigsten europäischen Nahrungsmittel und Vitaminspender. Für die Medizin ist sie wegen ihrer Vitamine, Spurenelemente wie Kalzium, Phosphor, Eisen, Natrium und Kalium und Alkaloide Narcotin, 5-Hydroxy-Tryptamin und Tryptamin wertvoll. Die Tomate ist sehr leicht verdaulich, gut verträglich und gibt dem Körper lebensnotwenige Substanzen. Sie kräftigt den Körper und kann die Selbstheilungskräfte des Körpers mobilisieren. Medizinisch brauchbar ist aber nur die frische Tomate, nicht aber der fertige Tomatensaft aus dem Supermarkt.