Die Indianer Mittelamerikas - Anonyme Kulturen Mexikos

Das erste Teilgebiet umfaßt den Bereich des Staates Guerrero, das zweite die Staaten Colima, Jalisco und Nayarit und das dritte Teilgebiet den mexikanischen Staat Michoacan. Vom letztgenannten Gebiet weiß man von der Existenz der längst ausgestorbenen Völker am meisten durch die umfangreichen Zeugnisse ihrer Kultur. In den Staaten Colima, Jalisco und Nayarit sind viele Altertümer erhalten geblieben. Hier haben sich auch verschiedene Stile bewahrt. Das künstlerische Schaffen in Colima bringt zwei Ausdrucksformen hervor, und zwar kompakte kleine Figürchen und hohle wesentlich größere Statuetten. Die erstgenannten Figürchen sind vorklassisch archaische Figürchen. Sie stimmen mit diesen in der Technik und im Umfang überein. In Colima kam es zu einer Vielfalt von Gestalttypen und sogar Gruppenkompositionen sind anzutreffen. Sie waren wahrscheinlich Grabbeigaben, die den Verstorbenen ins Jenseits begleiten sollten. Die Künstler, die diese Figürchen herstellten, waren in der Lage ihnen durch die Haltung des Kopfes und des Körpers eine bestimmte Mimik und Gestik zu verleihen, was die Figürchen zu wahren Meisterwerken machte. Die größeren Statuetten sind noch viel besser bearbeitet worden. Sie haben feine und abgerundete Konturen und zeichnen sich durch eine außerordentliche Robustheit aus. Die meisten Figürchen, welche als Kannen dienten, hatten die Form eines gemästeten Hundes. Aber auch Vögel, Frösche, Krabben, Kürbisse mit hackenden Papageien und ähnliches wurde hergestellt.
In Jalisco - auch als Jalisco-Stil bezeichnet - wurde bei Keramikprodukten oft ein mit Schild bewaffneter Krieger dargestellt, deren Hände und Beine unanatomisch waren.

Über ihre Religion ist nichts bekannt. Mit hier stehen aber zahlreiche Äxte im Zusammenhang, die am Unterlauf des Mezcala im Staate Guerrero gefunden worden. Hier war der Einfluß der Olmeken erkennbar. In der Nähe des Rio Papagayo in der Juxtlahuaca-Höhle wurden olmekische Reliefs von Würdeträgern und verschiedene Zeugnisse des Jaguar-Kultes entdeckt. Masken, Äxte, Figürchen und andere Gegenstände, die vom Jaguar-Kult stammen, tragen olmekischen und teotihuacanischen Einfluß. Diese Kunstwerke sind der mexikanischen Ausdrucksform weit überlegen. Als Arbeitsinstrument diente ein hammerähnliches Werkzeug, mit dem das hier anzutreffende Material, Serpentin und Nephrit bearbeitet wurde. Aus dem Hartstein wurden Gottheiten, Pyramiden und anderes gehämmert. In Masken wurden die Gesichtszüge mittels Rillen und Einritzungen und durch gebohrte Öffnungen erkenntlich gemacht. Typisch sind Gegenstände des sogenannten Guerrero-Stils. In diesem Gebiet sind Holzmasken mit olmekischen und teotihuacanischen Einfluß mit Mosaik und Türkisbelag gefunden worden. Der olmekische Einfluß ging später verloren.
Bei den Tonfigürchen im Gebiet von Guerrero überwiegen die kleineren massiven, die in ihrem Stil an die vorklassische Zeit erinnert, jedoch mehr Details aufweisen. Die Gebrauchskeramik aus Guerrero war für den täglichen Bedarf bestimmt. Die Farbe für die Verzierungen wurde mit Harz auf die Gefäße aufgetragen und dann die gewünschten Muster ausgeschnitten - eine Technik die sehr verbreitet war.