Indianer Nordamerikas - Indianer in Kuba - HEUTE

In der sozialistischen Republik Kuba gäbe es nur Kubaner. Dabei sind Wissenschaftler im Auftrag der Regierung auf Spurensuche nach der «grünen Medizin» - wie Regierungsbeauftragte die traditionellen Heilungsmethoden der Indianer nennen.
Kuba hat die beste Krankenversorgung Mittelamerikas und ist damit beschäftigt in Laboratorien in Havanna und Santiago indianische Heilpflanzen und deren Anwendung zu erforschen. Obwohl es in Kubas offiziell keine Indianer mehr gibt, kennen die Wissenschaftler genau solche Personen - Indianer und Indianerinnen - die Kenntnisse über Heilpflanzen, die seit Jahrhunderten bestehen, besitzen. Diese Mittel benötigt Kuba auch dringend, da die Einfuhr von Medikamenten aus der Sowjetunion von seiten der Russen eingestellt wurde.
An der Süd- und Ostküste Kubas wie auch auf dem höchsten Berg des Landes, dem Pico Turquino, leben mehrere Familien, oft mit mehr als 1.000 Mitgliedern, eines Taino-Arawak-Clans, die hundertprozentig indianischen Ursprungs sind. Dabei handelt es sich um Nachfahren angestammter Taino und Einwanderer des Arawak-Volkes aus dem Amazonas-Gebiet.
Auch wenn diese Indianer heute Spanisch sprechen, legen sie großen Wert auf ihr e alten Traditionen indianischen Ursprungs, wie zum Beispiel die Bauweise ihrer Häuser, das Anlegen ihrer Yucca-Felder, das Backen des Yucca-Brotes oder auch die Zubereitung der traditionellen Taino-Suppe - alles Privilegien aus alter Zeit - die Zeit der Entdeckung.
Auch bei Baracoa gibt es indianische Familien, die ihre alten Tänze, die seit Jahrhunderten Tradition waren, bewahren wollen wie den Gemeinschaftstanz Quiriba. Wissenschaftler aus Belgien, der Sowjetunion und weiterer Länder forschten 1990 bei den indianischen Nachfahren, über die Ergebnisse wurde Stillschweigen bewahrt.
Mitte der 60er Jahre wurden an Indianern anthropologische Messungen durchgeführt, die als exakt eingestuft werden, doch als völlig veraltet von der westlichen Welt abgelehnt werden. Nicht nachgewiesen werden konnte, ob die heutigen Indianer tatsächlich die Nachfahren der von Kolumbus beschriebenen Taino-Indianer sind und dem Zweig der Arawak angehören. Kein Wissenschafter hatte jemals an der Existenz von Indianer auf der Insel Kuba gezweifelt. Entsprechende Beweise reichen bis in das Jahr 1847 zurück. Aus Gerichtsakten des 19. Jahrhunderts wird über die Enteignung von indianischen Ländereien und Siedlungen, die Stück für Stück vorgenommen wurden, berichtet. Der amerikanische Archäologe Mark Harrington hatte 1950 Plastische Statuen aus den Stalagmiten in Tropfsteinhöhlen abgeschlagen und nach New York mitgenommen.
Auf Kuba gibt es also noch Indianer. Für die Regierung sind es aber keine echten Indianer mehr - also indianischen Ursprungs, da sie die westliche Kultur und ihre Methoden wie auch die Werkzeuge übernommen haben. - Was für ein Quatsch.
Literatur:
Unsere Zukunft ist eure Zukunft, Luchterhand Literaturverlag, Hamburg, März 1992