Die Indianer Südamerikas - Die Inka - Wissenschaft


Für das 16. Jahrhundert fernab von Europa und allen anderen Erdteilen besaßen die Inka bereits ein recht hohes Schulsystem. Ein Knabe konnte problemlos eine vollständige Bildung bzw. Ausbildung bekommen. Das Inka-Wissen hatte bereits auf den Gebieten der Künste und der Wissenschaft ein ordentliches Niveau erreicht.

Die Universität "Tahuantinsuyu" hatte Inka Roca in Cusco eingerichtet und wurde auf Quechua "Yachayhuasi" = "Haus des Wissens" genannt. Nicht jeder junge Mann war berechtigt diese Einrichtung zu besuchen. Sie stand nur den Söhnen vornehmer Familien offen, denn nur die junge Generation der Elite des Sonnenstaates sollte für die Zukunft ausgebildet werden.

Mädchen hatten keine Chance eine höhere Schulbildung zu erhalten, bestenfalls in Klöstern - den Acclahuasi - konnte es erzogen werden. Sonst wuchs es in seiner Familie auf und lernte von ihrer Mutter gutes Benehmen und alle notwendigen Fertigkeiten für alle Hausarbeiten.

An der Yachayhuasi unterrichteten die Gelehrten und Weisen des Staates - die sogenannten Amuntus. Vier Jahre dauerte ein solches Studium, bei dem in vier Hauptstudienfächer unterrichtet wurde. Hier die vier Fachrichtungen:
1. Fach: Die Staatssprache des Reiches - das Runa Simi auch Quechua genannt.
2. Fach: Die Sonnenreligion des Landes
3. Fach: Die Beherrschung der Knotenschrift - der Quipu und
4. Fach: Die Kriegskunst mit dem Nebenfach Geschichte.

Die militärischen Erfolge früherer Herrscher wurden in der Geschichtswissenschaft behandelt, um eine wissenschaftliche Begründung für Eroberungsfeldzüge den künftigen Sonnenkönigen zu geben.

Wie bereits beschrieben, so wurde neben der Kriegskunst auch Geschichte gelehrt. Zusätzlichen Lehrstoff erhielten sie noch in Geographie, um die geographischen Gegebenheiten ihres Reiches und die Welt darum zu kennen. In der dritten Fakultät wurde neben der Erlernung der Knotenschrift auch das Studium der Mathematik und Grundlagen der Statistik vermittelt. Die Grundlagen der inkaischen Philosophie war Lehrstoff der Theologie. All dieses Wissen war für den künftigen Herrscher notwendig, um entsprechend ihres Amtes gerüstet zu sein.

Sonnenobservatorium von Machu Picchu Die Inka-Religion, in der die Welt von Himmelsgestirnen gelenkt wurde, muß auch eines der Hauptfächer die Astronomie gewesen sein. Nicht alle wissenschaftlichen Disziplinen errangen eine solche Bedeutung wie die Medizin (anderes Thema der Inka-Seiten) und die Astronomie. Das die Astronomie eines der wichtigsten Fachrichtungen wurde, verdankt sie dem Umstand, dass die Himmelsgestirne wie Sonne, Mond, Venus Hauptgottheit bzw. Nebengötter der Sonnensöhne wurden.

Die Inka beteten als Hauptgottheit die Sonne an, weshalb auch der Sonne das Hauptaugenmerk ihrer astronomischen Wissenschaft gewidmet wurde, aber auch den Sonnenwenden - Sommer- und Wintersonnenwende im Juni und Dezember - den Sonnen-Äquinoktien und den Tagundnachtgleichen waren wichtige Beobachtungskriterien. Diese Beobachtungen hatten besondere Bedeutung bei der Ermittlung der genannten Daten im Laufe eines Sonnenjahres. Dazu waren im ganzen Inka-Reich an verschiedenen Orten Observatorien errichtet worden. Das wichtigste dieser Einrichtungen war das Sonnenobservatorium in Cusco.

Diese astronomischen Beobachtungen hatten zweifellos für den Staat - vor allem für die Landarbeiter großen Nutzen, da sie den günstigsten Zeitpunkt für die Aussaat ebenso für die Ernte lieferten.

Auch Sternwarten - auf Quechua "Intihuatana" = "Orte, an denen die Sonne gefesselt ist", gab es in Cusco. Sie waren in die Felsen gehauen und besaßen in der Mitte einen steinernen Pylon - Gnomon, der durch seinen Schattenwurf die Uhrzeit anzeigte. Fiel kein Schatten war es Mittag, bei einem kurzen Schatten Vormittag und ein langer Schatten zeigte den Nachmittag an.

Wichtiges Beobachtungsobjekt war die Sonne. Neben ihr beobachtete man auch den Mond mithilfe eines sogenannten Mondfels = "Quillarmi", Mars, Merkus und Saturn. Das Interesse der Inka galt aber auch den Plejaden, den Sternbildern, genauso wie dem Sternbild "Kreuz des Südens".