Die Indianer Südamerikas - Die Valdivia-Kultur
Im Südwesten von Ecuador lebten die Menschen einer indianischen Kultur, die nach einem Fischerdorf benannt wurde - die Valdivia-Kultur. Der Ort liegt etwa 160 Kilometer westlich der Hafenstadt Guayaquil auf der Halbinsel Santa Elena. Vor etwa 5000 Jahren entstand diese Kultur - lange vor den Inkas - die als die älteste Hochkultur des amerikanischen Kontinents gilt.
Reibsteine und Handwalzen wurden gefunden, die zum Zermahlen von Maiskörner wohl gedient haben. Die Bevölkerung war bereits in der Lage diese Pflanze anzubauen, davon sind Archäologen überzeugt, da auf verschiedenen Keramiken die Körner der Pflanze vor dem Brennen des Tones in das Substrat gedrückt wurde. Die Anordnung der Körner könnte ein Gesicht darstellen - vielleicht die des Maisgottes?
Diese Keramik gilt als die älteste der westlichen Hemisphäre. Die Gegenstände wurden aus rotgefärbten Ton gefertigt. Eine gefundene Figur ist etwa 7 bis 9 Zentimeter groß, stellt eine Frau dar, die weiblichen Merkmale, wie Frisur und Busen aufweist.
Vor den Hochkulturen in Peru und Mexiko kannten bereits die Menschen der Valdivia-Kultur die Töpferei und den Anbau der Nutzpflanze Mais.
Im Meer fingen sie Fische und Krebse und waren schon vor 5000 Jahren auf der Jagd nach Tiefseefischen, wie Archäologen an Hand von Funden beweisen können. Aber nicht nur an der Küste siedelten die Valdivia-Menschen, sondern auch weiter im Landesinneren, wo Ruinen ihrer Häuser gefunden wurden. Die massiven Behausungen hatten einen ovalen Grundriß und bestanden aus einer Balkenkonstruktion, deren Pfosten man in die Erde rahmte. Eine dieser Ortschaften ist Real Alto, wo 50 bis 100 dieser Haustypen einst 1.500 bis 3.000 Menschen Platz bot. Die Häuser standen nicht zerstreut, sondern waren in Hausreihen gegliedert, die auf einen ausgedehnten Platz in der Mitte ausgerichtet waren. Dieser Platz war ein heiliger öffentlicher Bezirk. An ihm grenzten Zeremonienhügel. Wie Archäologen bei Untersuchungen feststellten, wurde zur Huldigung der Fruchtbarkeitsgöttin hier ein grausames religiöses Ritual zelebriert. Menschen wurden zerstückelt und der Gottheit geopfert.
Um 3400 v. Chr. gab es in Amerika bereits eine Stadt - Real Alto. Das einstige religiöse Zentrum befindet sich 4 Kilometer nordwestlich von der Ortschaft Chanday entfernt. In Real Alto fehlen die monumentalen Bauten, wie sie die Azteken, Maya und Inka besaßen - trotz alledem ist das älteste Zeremonialzentrum Amerikas in seiner Art bemerkenswert.