Die Indianer Südamerikas - Inka-Festung Sacsayhuaman


Die Inka-Festung Sacsayhuaman thront über der Inka-Hauptstadt Cuzco. Sie soll den Kopf des Pumas darstellen


Festung Sacsayhuaman Die Inka-Festung "Sacsayhuaman" thront über der Inka-Hauptstadt Cuzco. Die Aufgabe der Festung war es die Stadt Cuzco - die Paläste und Tempel - zu schützen. Sie soll den Kopf des Pumas darstellen, wie auf der Inka-Hauptseite bereits beschrieben ist. Andere sahen in der Festung nicht den Puma-Kopf, sondern einen Falken, wie das Quechua-Wort "Huaman" beweist. Drei hintereinander aufgetürmte Wälle verlaufen im Zickzack über drei Bergterrassen. Die Steinquader sind nicht mit Mörtel verbunden und besitzen auch keine Dekorationen. Beeindruckend ist aber, dass die Steinblöcke so dicht und präzise aneinandergefügt worden, dass heute, ein halbes Jahrtausend nach der Errichtung keine Messerschneide und auch keine Rasierklinge dazwischen geschoben werden kann.

Riesige Maschinen würden Probleme mit dem Transport der Felsblöcke bekommen. Wenn man bedenkt die Inka haben diese grandiose Festung über ihrer Hauptstadt mit bloßen Händen erbaut. Einige der Blöcke wiegen 350 Tonnen und wurden auf den Gipfel des Bergen hinaufgetragen und oben zu dieser Festung zusammengefügt. Das Rad und andere Transportmittel kannten die Inka noch nicht. Eine hervorragende Organisation war nötig, um diese Feste - das größte und zugleich stolzeste Bauwerk der Inka - zu erbauen.

Die Idee für die Festung stammt vom neunten Inka-Herrscher Pachacuti. Sein Sohn - der zehnte Inka Tupac Yupanqui - nahm das Projekt in Angriff. 70.000 Arbeiter müssen - so vermutet man - notwendig gewesen sein, dieses Bauwerk zu verwirklichen. Huayna Capac - der elfte Herrscher - konnte erst die Festung Sacsayhuaman vollenden (Zur selben Zeit als an der Festung gebaut wurde, gestalteten 50.000 Handwerker die Inka-Metropole Cuzco um).

Jede dieser Festungsmauern hat eine Länge von 360 Metern und besitzt 21 vorspringende bzw. zurückgesetzte Bastionen. Die vordere Mauer ist die höchste. Einige der hier verbauten Blöcke haben einen Umfang von 9 Meter Höhe, 5 Meter Breite und 4 Meter Tiefe. Mehrere trapezartige Tore unterbrechen die Mauer, die bei Gefahr mit Steinblöcken verschlossen werden konnten. Auch drei größere Türme waren vorgesehen, die jedoch während der spanischen Herrschaft noch nicht fertig waren. Die unteren Meter der Türme wurden in den dreißer Jahren des 20. Jahrhunderts während archäologischer Forschungen ausgegraben. Unterirdische Gänge führen von diesen Türmen zu einer Art Schutzbunker des Staatsoberhauptes. Wenn Gefahr drohte, zog sich der Herrscher mit seiner Familie in diesen Bunker zurück.

Luftbild von Sacsayhuaman - Google-Maps Aber nicht nur die Herrscherfamilie, sondern auch der Staatsschatz - das Gold von Cuzco - sollte in die Festung Sacsayhuaman gebracht werden. Die Feste war auch über unterirdische Gänge mit dem Nationalheiligtum des Staates und den Tempeln der Hauptstadt Cuzco verbunden. Der Geheimgang verlief nicht geradlinig und bestand auch nicht aus einem Weg, sondern mehreren Gängen, die ein höchst kompliziertes Labyrinth bildeten. Wenn ein Feind in dieses Gangsystem eingedrungen war, sollte er sich hoffnungslos verirren.

Nördlich der Festung erhebt sich ein Komplex mit dem Namen «Thron des Inka». Dabei handelt es sich um ein von Gletschern abgeschliffener Felsen, in dem steinerne Sitze gehauen wurden, die einem Thron gleichen. Von hier aus beobachtete der Inka-Herrscher das Voranschreiten der Baumaßnahmen am Festungskomplex.

Neben dem «Thron des Inkas» befinden sich die Ruinen des sogenannten "Inka-Bades" - auf indianisch: Tampu Muchay. Es sind terrassenförmig ansteigende Mauern und Wände, in die ein Eingang mit der typischen Trapezform gearbeitet ist.

Nahe dem Bad ist in den Felsen ein fünf Meter hohes Puma-Relief in den Fels gehauen worden - das Kenko (in Quechua der Staatssprache des Inka-Reiches "Verwundete"), die Symbolfigur der Festung Sacsayhuaman. Die Spanier sahen das Relief als Teufelsspuk an und zerstörten es. Zur Zeit der Inka wurden zu Ehren von Tieren, wie hier dem Puma, religiöse Zeremonien zelebriert. Die Wunde - eine breite Rinne - hatten die Priester der Inka in den Fels geschlagen, über die das Blut der geopferten Tiere in das Innere des Felsen lief. Die verborgenen Höhlen, die unter dem Kenko liegen, symbolisierten die Unterwelt. In die Wände hatte man Sitze eingehauen, auf denen die Mumien der verstorbenen Herrscher bei Zeremonien saßen. In einer der Höhlen entdeckte man einen freistehenden zwei Meter hohen steinernen Thron auf dem der Herrscher Platz nahm, wenn er in die Unterwelt gestiegen war. Hier vollzog er geforderte Rituale.

An der Stelle, wo heute die Festung Sacsayhuaman steht, errichtete der zweite Inka - Sinchi Roca - die mächtigste indianische Feste Süd- und Nordamerikas.