Die Indianer Mittelamerikas - Die Maya-Stadt Nakbe


Die Maya-Stadt Nakbe Die Maya-Stadt Nabke wurde 1930 bei Lufterkundungen erstmals entdeckt und erst 32 Jahre später - 1962 - von Ian Graham in Augenschein genommen. Von El Mirador liegt die Ruinenstätte ca. 13 Kilometer in südöstlicher Richtung.

Der Siedlungskern umfaßt eine Fläche von etwa 50 Hektar. Auch Nabke ist in Ost-West-Richtung ausgerichtet, wie es typisch in Maya-Stätten an der Pazifikküste war.

Zwei große Gebäudekomplexe liegen im Zentrum der präklassischen Handelsmetropole, auf denen die Ruinen einst Tempel waren. Sie wurden in der Mittleren Präklassik zwischen 600 und 200 v. Chr. erbaut. Die Höhe dieser Monumentalenbauten liegt zwischen 40 und 72 Metern. Die ersten Bauten, die zwischen 600 und 400 v. Chr. entstanden, besaßen dagegen nur eine Höhe von 18 Metern. Lineare Steinreihen auf formalen Plattformen kennzeichnen die Bauweise, die aus sorgfältigen gesetzten Kalkquadern bestehen. Unter dem Füllmaterial verschwanden die Reste des Dorfes aus der Frühen Mittelpräklassik.

Kleinere Gebäudeplattformen wurden zwischen 1000 und 600 v. Chr. errichtet. Eine Treppe führte zur Plattform dieser Bauwerke und Malereien zierten die Wände. Die Gebäude dienten wahrscheinlich als Wohnstätten.

Die Späte Präklassik 350 v. Chr. - 250 n. Chr. führte in der Geschichte der Maya zum kulturellen Höhepunkt, der sich in der Art äußerte, dass eine monumentale Architektur entstand.

Steine wurden schon im 1. Jahrtausend v. Chr. an der Pazifikküste eingeschränkt verwendet. Sie sollten in Verbindung mit dem Mörtel die Durchfeuchtung durch tropische Regengüsse verhindern. Nabke ist ein Beispiel für diese Bauweise. Kalkstuck sollte nicht nur das Aussehen der Gebäude positiv beeinflussen, sondern auch als Schutz gegen Feuchtigkeit dienen. Geländeunebenheiten wurden durch breite Dammwege ausgeglichen, die schon manche Plattformen miteinander verbanden, aber auch zu anderen Stätten führten. So waren Nabke, El Mirador und Tintal vielleicht auch noch Wakna, Uxul und Calakmul miteinander verbunden. Die Dammstraßen wurden sakbe bezeichnet.

Der Entwicklungsverlauf der Architektur während der Präklassik im Mirador-Becken zeigt sich besonders in Nabke. Durch die Radiokarbon-Methode konnte festgestellt werden, dass bereits zwischen 1000 und 800 v. Chr. der Beginn der Besiedlung sich abzeichnete. Aus dieser Zeit wurden zahlreiche Keramikfundstücke in tieferen Schichten der Ostgruppe der Stadt analysiert. Zwischen 800 und 600 v. Chr. wurden die ersten Steinplattformen errichtet, die mit Kalk-Lehm-Mörtel oder Kalkputz überzogen wurden. Der Fußboden besteht aus gestampften Lehm oder aus einer dünnen Schicht Kalkputz.

In der Späten Präklassik wurden die ersten Darstellungen von Kriegsgefangenen angefertigt. So findet man in den mächtigen politischen Zentren, wie zum Beispiel auch in Nabke solche bildliche Umsetzungen. In der Präklassik waren die Abbildungen meist unpersönlich, erst in der klassischen Zeit stellte man Individuen plastisch dar.

In der sogenannten Aurora-Phase (200 - 400 n. Chr.) verlor Nabke seinen Einfluß an die aufblühenden Stätten Tikal und Uaxactun.

Das gesamte Mirador-Becken wurde in der Frühen Klassik verlassen, aber in der Spätklassik wieder besiedelt. Es entstanden Zentren der Herstellung von Kermiken. Die Bemalung erinnert an die gefertigen Maya-Codices und besaßen eine schwarze Zeichnung auf cremefarbenen Untergrund.

Die Zeit des Überganges der Späten Präklassik (350 v. Chr. bis 250 n: Chr.) zur Frühen Klassik (250 bis 550 n. Chr.) war die Spanne als sich die großen Orte zur Verteidigung aufrüsteten. Welche Art der Bedrohung den Bau von massiven Befestigungen Anlaß gab, konnte bis heute nicht geklärt werden.

In der Späten Mittelpräklassik entstanden im Mirador-Becken die ersten Stelen, so auch in Nabke. In der Spätklassik zwischen 600 - 800 n. Chr. wurden Skulpturen rituell verehrt.

Aus der Frühen Mittelpräklassik stammen Muschelartefakte, die durchbohrt waren und vermutlich an einer Kette getragen wurden. Die Muschelstücke kennzeichneten den politischen bzw. wirtschaftlichen Status des Trägers. Auch Obsidian wurde bei Grabungen in Nabke gefunden, der aus verschiedenen Stätten in Guatemala herstammte. Figuren des Gottes Hu'unal, der später Gott der Könige wurde, aber auch Matten mit Symbolen der herrschaftlichen Macht waren bei den Maya in Gebrauch.

Nabke war die erste archäologische Stätte im Peten und besitzt auch den ältesten Ballspielplatz aus der Späten Mittelpräklassik.


Aufgeführte Maya-Städte