Die Sioux: Herstellung von Gebrauchsgegenstände


Da dieses Thema bereits sehr umfangreich ist, werde ich erst wichtige Aspekte bringen und diese dann ausführlicher beschreiben.

Die Sioux waren Jäger, einwenig Sammler, aber niemals Ackerbauern. Landwirtschaftliche Produkte erhielten sie durch Handel. Zum Beispiel Mais und Bohnen tauschten sie bei benachbarten, seßhaften Stämmen wie den Omaha und Arikara. Besaßen sie nichts zum Tauschen, stahlen sie eben.

Ökologen waren die Sioux nicht. Sie waren systematische Ausbeuter natürlicher Ressourcen und gaben der Natur nichts zurück. Sie versuchten auch nicht, Reichtümer von denen sie abhingen, zu erhalten oder zu vermehren. Der Bison erhielt sich selbst, weshalb die Sioux nichts für ihn tuen mußten. Auch wenn die Sioux nichts taten, um ihre wirtschaftliche Lage zu verbessern, so stellten sie doch Gebrauchsgegenstände her.

Die Aufgaben des einzelnen in der Gesellschaft
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Verhielt sich ein Mann auf der Jagd falsch, konnte der Akicitabund das Tipi zerstören. Dass mit dem Fehler einer Person andere Personen ihren Besitz verlieren konnten, war für die Gesellschaft der Sioux vereinbar. Als theoretischer Eigentümer der Frau war der Mann für den Besitz der Frau auch verantwortlich. Welcher Mann seinen Besitz und den seiner Frau anhäufte und erhielt, bewies sich als guter Ehemann - einmal würde er ihn verschenken. Wer seinen Besitz aufs Spiel setzte, schwächte seine wirtschaftliche Situation, gefährdete zugleich sein Familienleben und brachte über sich selbst schande. Der Mann war das Oberhaupt des Besitzes - seines Haushalts, aber das Tipi war der Mittelpunkt der Frau. Sie stellte hier die Kleidung her, kochte hier und brachte hier auch die Kinder auf die Welt.
Brachte der Mann ein erlegtes Wild nach Hause, war es Aufgabe der Frau das Tier zu zerlegen.

Die Zubereitung einer Bisonhaut - Gerben
Eine Bisonhaus zu gerben, war eine anstrengene sowie auch langwierige Aufgabe. Die Arbeit verlangte Kraft, Geschick, aber vor allem Geduld. Im ersten Arbeitsschritt entfernte man Fleischreste und Knorpel. Dazu wurde die Bisonhaut ausgespannt und mit einem aus Knochen geschnitzten meißelartigen Werkzeug, an dem eine Klinge befestigt war, abgeschabt.

In gebeugter Haltung zog die Frau das Werkzeug auf sich zu und entfernte somit alle überflüssigen Teile. Nun mußte die Haut meist einige Tage trocknen, bevor man sie mit einem Hacke änlichen Werkzeug auf gleiche Dicke schabte. Im Anschluß drehte man die Haut und entfernte mit einem Schaber die Haare. Die rohe Haut war nach dieser Prozedur steif und hart, weshalb sie nun etwa zwei Tage in Wasser gelegt wurde bis sie weich und schmeidig war. Mit Hirn, Leber, Fetten - manchmal auch mit Gras - rieb man nun die Bisonhaut ein und ließ sie anschließend wiederum trocknen. Nach dem Trocknungsprozeß spannte man die Decke und zog sie hin und her über einen geflochtenen Leberriemen, um sie noch geschneidiger zu machen. Bis zu zehn 10 Tagen benötigte eine Frau für diese anstrengende Arbeiten.

Die Bisonhaut als Tipibedeckung
Die Frauen bauten nicht nur die Tipis auf, sondern sie stellten sie auch her. Diese Arbeit verlangte eine sorgfältige Planung. Wichtig war vor allem, ausreichend viele Bisonhäute zur Verfügung zu haben. Kleinere Tipis bestanden aus sieben Häuten, größere aus zwölf bis achtzehn. Speisen und Geschenke mußten für die Helfer vorrätig sein, da keine Frau alleine ein Tipi herstellte.

Eine wichtige Aufgabe war vorallem das Zuschneiden der Häute in die richtige Form. Dabei spielte die Größe des Tipi die entscheidende Rolle. Meist übernahm eine Frau, die entsprechende Erfahrung besaß, die Aufsicht über diese Arbeit. ... Vorletzter Arbeitsgang war das Ausschneiden des Türloches und das Anbringen des Deckstückes. Ganz zuletzt wurden die Rauchklappen, die aus einem Bisonfell bestanden, angenäht. Dies mußte an der richtigen Stelle passieren, da sonst der Rauch nicht aus dem Zelt abzog.

An der Vorderseite des Tipis wurden zwei Reihen Troddeln aus Lederstreifen als Schmuck angehängt, die mit gefärbten Stachelschweinborsten umwickelt waren, an denen noch Pferdeschwänze und Federn hingen. Im Zelt wurde an die Zeltstangen ein sogenanntes Tautuch bis in Schulterhöhe befestigt, welches zur Isolierung und zur Feuchtigkeitsabwehr diente.

Die Errichtung des Tipis
Wie bereits zu lesen war, errichteten die Frauen die Tipis. Die aus Kiefernholz gefertigten Zeltstangen wurden manchmal auch von den Männern zugeschnitten und entrindet, aber das Aufstellen der Präriebehausung war Aufgabe - eine sehr schwere Arbeit - der Frau. Die Tipis waren fünf bis sieben Meter hoch und sehr schwer, weshalb sie gegen Wind und Sturm gut gesichert werden mußten. Drei Hauptstangen, die mit einem Halteseil an einem Pflock in Tipimitte in die Erde gerammt waren, bildeten das Hauptgerüst. Alle weiteren Stangen wurden im Winkel zu den Hauptstangen aufgestellt. Erst nach der Auflegung der Tipiplane regulierte man die genaue Position der Stangen. Das fertige Tipi war in seiner Gestalt eiförmig und an seiner Vorderseite steiler als auf der Rückseite. Nur zu zweit konnten die Frauen ein Tipi aufstellten, am Schluß benötigte sie sogar noch ein kleines Mädchen, welches die Nadeln an der Vorderseite durchsteckte. Die Regulierung der Rauchklappen war von der Windrichtung abhängig. Die Türklappe wurde über einen U-förmigen Weidenrahmen gespannt.
Die Einrichtung des Tipis war den Erfordernissen des Nomadenlebens angepaßt, ebenso den klimatischen Verhältnissen der Plains. Wurde ein Lager verlegt, so konnte in weniger als 15 Minuten das Tipi abgeschlagen, verpackt und samt Einrichtung auf Pferdetravois geladen sein. Der Aufbau wurde von zwei erfahrenen Frauen innerhalb einer Stunde ausgeführt - die häusliche Arbeit konnte im Anschluß sofort begonnen werden.
Die Konstruktion war ideal für den Transport. Die Behausung war auch bestens geeignet für die kalten Winter. Die Kegelform verringerte an der Zeltspitze das Luftvolumen und setzte die benötigte Wärmemenge auf den Wohnbereich herunter. Bei strengen Frost war es behaglich, da das Tautuch und die Zeltwand einen Hohlraum bildeten und somit den Wärmeverlust verringerten. Im Sommer kühlte diese Konstruktion. Zudem konnte bei heißer Witterung die Zeltpflöcke entfernt und die Tipiplane aufgerollt werden - also eine ideale Plain-Behausung.

Festgelegte Anordnung der Tipieinrichtung und seine Ausschmückung
Ähnlich wie bei uns gehört zu einem gut geführten Haushalt eine genau festgelegte Anordnung der Einrichtung. Zum angenehmen Wohnen ist es notwendig ausreichend Platz für die Vorräte, Kochvorrichtung und für die Betten zu haben.
Der Ehrenplatz lag gegenüber der Tür an der Rückseite und wurde manchmal vom Hausherren benutzt. Jedoch schlief der Hausherr und seine Frau auch näher am Eingang auf der Südseite des Tipi. Rückenlehnen aus Weidenholz, die an Dreifü&dzlig;en angebracht waren, standen den Schlafenden zur Verfügung. Parfleches - rohledernde Falttaschen - und geschmeidige Ledervorratsbeutel, die vor dem Tautuch zwischen den Betten gestapelt worden, dienten der Aufbewahrung der Lebensmittel, der Haushaltsgegenstände und der Bekleidung. Der Wassersack ging an einem gegabelter Pfahl links neben der Tür. Das Brennholz wurde direkt vor der Tür aufbewahrt. Schilde hingen an einem gegabelten Pfahl an der Tipirückseite. Medizinbeutel und die bemalten Haubenbehälter fanden Platz am dreibeinigen Gestell der Rückenlehne oder an einem Tipipfahl.
Auf einem Drittel des Tipidurchmesser gerade der Tür gegenüber lag die Feuergrube, genau unter der Öffnung der Rauchklappe. Damit wurde der Bereich hinter der Feuerstelle geräumiger als der vordere Teil. Direkt hinter dem Feuer stand der Altar. Der restliche Boden des Tipi wurde mit Bisonfellen mit der Fellseite nach oben für ein angenehmes Gehen ausgelegt. An das Tipispannseil hingen einige Familien kleine Glöckchen, um wenn der Wind blies, einen Klang erzeugen zu lassen.
Das Tipi war gleichzeitig bequem und ansehnlich. Auf der Außenseite des Eingangs war die Nomadenbehausung mit vier Medaillons und Reihen von Quillwork-Troddeln geschmückt, Tierfiguren und Symbolen zierten die Zeltwände und an der Strahlenspitze der Zeltstangen flatterte ein Skalp oder lange weiße oder rote Wimpel aus Hirschfell. Das Tautuch an den Rückenlehne schmückte waagerechte Streifen aus Stachelschweinborsten. Braune Bisonfellböden und helle Zeltplanen bewirkten ein Gefühl der Weite und Geräumigkeit.
Das Tipi unterstand der Verantwortung der Frau, stellte also theoretisch das Eigentum von ihr dar. Die verschiedenen Tipiteile trugen weibliche Bezeichnungen. Aber auch der Mann hatte verschiedene Rechte und Pflichten. Die Größe des Tipi hing von der Fähigkeit des Mannes ab, Felle zu besorgen und von der Geschicklichkeit der Frau diese zu bearbeiten. Je erfolgreicher ein Jäger war, um so ein größeres Tipi konnte er sich leisten. Dies wurde aber von der Schnelligkeit des Pferdes maßgeblich beeinflußt. Die Ausschmückung bestimmte teilweise auch der Mann. Der Schamane malte beispielsweise Darstellungen seiner Visionen oder seine übernatürlichen Helfer auf die Zeltplane.

Essenszubereitung

Handarbeit, Sticken...

Herstellen der Kleidung

Eine Frau der Teton-Sioux Schmuck
Auch Schmuck gehörte zur Kleidung der Sioux. Ketten, Halsbänder und Ohrringe waren besonders beliebt. So trug man Ohrringe aus Dentaliummuscheln und Borstenarmbänder, Ketten aus Miesmuscheln - die knopfähnlich geschnitzt waren, Bärenkrallenhalsketten, mit Perlen bestickte Halsbänder und Stachelschweinborsten verzierte Zopfbänder.
All dieser Dekoration wurde getragen, um die Person zu schmücken. Bestimmte Schmuckstücke trug der Besitzer, um seinen Stand zu kennzeichnen. Eine Schleppe aus Silberplättchen war Mode an den Haaren der Männer. Mädchen, die noch nicht die Reife erreicht hatten, banden an ihre über den Rücken hängenden Zöpfe Anhänger. Mit Erreichung der Pubertät ließen die jungen Mädchen ihre Zöpfe über die Schultern nach vorn fallen. Unverheiratete junge Männer banden an ihre Skalplocke ein aus Stachelschweinborsten geschmücktes Band, das zwei Federn hielt, von deren Spitzen Pferdehaarsträhnen bis auf die Schultern hingen.

Geräte für Jagd und Krieg
Die produktive Wirtschaft des Mannes war auf die Geräte für Jagd und Krieg - auch auf die Religion - ausgerichtet (siehe einen Punkt weiter unten). Im Vordergrund stand die Herstellung von Pfeil und Bogen, hölzernen Schüsseln, Löffel aus Horn, Speere und Schilde. Früh lehrte man dem zukünftigen Krieger das Anfertigen von Waffen und wie man sie richtig gebrauchte.
Für die Herstellung eines Pfeilschaftes wurden verschiedene Hölzer verwendet, am liebsten Stachelbeere, aber auch Kirsche und Felsenbirne. Im Winter wurde das Holz geschnitten und in Bündeln aufbewahrt.

Die Kunst der Herstellung eines Pfeiles sollte ein Mann auf jeden Fall beherrschen. Zuerst schnitzte man die Kerbe, nun wurde die Länge des Pfeils festgelegt - das richtige Maß des Pfeils war die Länge zwischen Ellenbogen bis zur Spitze des kleinen Fingers plus nochmals das Maß dieses Fingers. Nun wurde der Einschnitt für die Spitze geschnitzt. Diesem Arbeitsgang folgte die Glättung des Schaftes. Zwischen zwei Sandsteinen, die fest in der Hand gehalten wurden, zog der Pfeilmacher den Schaft mit Drehung durch eine Höhlung. Nach der Schmirgelung war der Gerademacher an der Reihe. Es war ein Werkzeug, welches aus einem flachen Knochen mit einem Loch bestand, durch das der Pfeil mit etwas Spiel hindurchpaßte. Im Anschluß kerbte der Mann mehrere Zickzacklinien ein, um den Pfeil treffsicher zu machen. Mit Speichel vermischte Erdfarbe malte der Jäger/Krieger sein Erkennungsmerkmal auf, welches meist aus zwei bis drei Linien neben der Kerbe bestand. Vom wilden Truthahn oder Truthahngeier wurden die Federn für die Befiederung verwendet. Mit feinen Sehnen, die als Bindematerial dienten, wurden die Federn oberhalb der Kerbe fixiert. Nach dem Zuschneiden und dem Befestigen der Federn am Pfeilschaft war die Herstellung des Pfeils fertig.

Geräte für die Religion
Auch Rasseln und Trommeln stellte der Mann her. Nur Männer durften Schilde und heilige Dinge berühren. Berührte eine Frau eine Waffe, so beschmutzte sie diese und zerstörte damit ihre Wirksamkeit.

Weitere Utensilien