Die Indianer Nordamerikas - Küsten-Salish, Nordwestküste


In einem Aléuten-Haus Die Küsten-Salish lebten an der stark zerklüfteten Küste des westlichen Nordamerikas - genauer nördlich von Cape Flattery. Für die Nahrungsgewinnung spielten die Wasserkanäle zwischen den Inseln wie auch die Buchten, Sandbänke, Binnenseen und die Unterläufe der Flüsse eine wichtige Rolle. Genauso wichtig waren die Küstengebirge mit ihrem Waldreichtum. Durch die Gebirge längs der Küste konnten die Bewohner der Nordwestküste nur entlang der Flußläufe Kontakt zu Indianerstämmen im Binnenland aufnehmen. Auf dem Land waren die Hauptnahrungsmittel vor allem Rotwild, Wurzeln und Beeren. Im Wasser gab es außer Fischen, Wassergeflügel und Seesäugetiere. Jedoch der Fischfang war die wichtigste Beute im Wasserbereich - Lachs, Kabeljau, Hering und Heilbutt. Wegen des Überflusses an Nahrungsmitteln konnten die Indianer im Laufe eines Jahres sogar eine Auswahl ihrer Verwendung treffen. Die Wohnplätze lagen deshalb nahe beieinander. Mit Booten war es ihnen möglich schnell an die Nahrung heranzukommen, weshalb sie das wichtigste Verkehrsmittel der Westenküsten-Indianer waren.

Jedoch war das Angebot an Nahrungsmitteln stark saisongebunden, was aber nur in Ausnahmefällen Engpässe eintreten ließ, da die wichtigsten Fischarten nacheinander kamen. Im Frühjahr war der Schwerpunkt die Heringe und im Sommer und Herbst war die Hauptnahrung der Lachs. Hauptschwerpunkt war der Lachs im Herbst, weil das feuchte Klima etwas trockener war und die Küsten-Salish mit ihm ihre Wintervorräte anlegen konnten. Der Lachs der in dieser Jahreszeit gefangen wurde, zeichnete sich außerdem wegen seines verhältnismäßig geringen Fettgehalts aus und ließ sich deshalb gut konservieren. Der angelegte Lachsvorrat reichte bei gutem Fang über die Wintermonate aus, jedoch bei schlechten Fangergebnissen konnten Engpässe auftreten, da im Winter wegen der stürmischen See der Fang von Kabeljau erschwert wurde.

Durch ihre angelegten Vorräte konnten die Küsten-Salish im Winter in festen Unterkünften ausharren, die ihnen nicht nur Schutz boten, sondern es erlaubten auch Feste und Zeremonien abzuhalten. Die reichlichen Nahrungsangebote der Natur machten es den Küsten-Salish möglich, ihre Siedlungen dichter aneinanderzulegen und das größere Personengruppe in ihnen wohnen konnten als bei den Bodenbauern Nordamerikas. Oft lebten in einem Dorf mehrere Hundert Menschen, die miteinander verwandt waren. Jede Familie eines Dorfes war wiederum mit Familien anderer Ansiedlungen verwandt, ob durch Heirat oder durch mütterliche bzw. väterliche Zugehörigkeit. Bei einer Heirat konnte frei entschieden werden, den Wohnsitz zu wechseln, trotzdem blieb der Mann meistens am Wohnort wo er geboren wurde.

Die Fischgründe wurden von allen Männern einer Familie genutzt, sie unterstand aber den Anführer dieser Verwandtengruppe - meist ein älterer und angesehener Mann mit Erfahrungen in der Gewinnung von Nahrungsmitteln. Die Fischfangplätze gehörten meist einer Familie und durften nicht von Verwandten der gleichen Ansiedlung genutzt werden, jedoch von Familien anderer Dörfer. Die Familien besaßen meist mehrere Fangplätze, was Unterschiede im Besitz hervorrief. Eine Heirat hatte oft das Ziel, möglichst gute Fischfangplätze in anderen Gegenden zu erzielen, um damit die Existenz einer Familie zu sichern. Ein anfallender Überfluß an Nahrungsmittel wurde an benachbarte Familien weitergeben, mit der Absicht bei Engpässen mit Hilfe rechnen zu können oder um an andere Lebensmittel bestimmter Gegenden zu gelangen.

Die Küsten-Salish sind aus Jägern, Fischern und Sammlern der Waldgebiete subarktischer und gemäßigter Klimazonen hervorgegangen. Sie wurden im 17. Jahrhundert von Ojibway-Jägern aus ihrem Jagdgebiet im Binnenland verdrängt oder gingen mit der Hoffnung günstigere Umweltverhältnisse für die Ernährung und die weiteren Lebensbedingungen zu finden.