Felsmalerei - Petroglyphen & Pictographen


Mogollon-Stil um 1000 bis 1400 in den Felsen bei Three Rivers in New Mexico geritzt In Canyons, unter Felsüberhängen, an steil abfallenden Felswänden oder zwischen großen Steinbrocken findet man geheimnisvolle und fremdartige Felsgrafiken. Bis heute weiß man nicht was sie bedeuten. Diese Felsmalerei gibt es auf der ganzen Welt - auch in den USA von Alaska bis Hawaii von Kalifornien bis Texas. Auf dem Colorado-Plateau gibt es besonders viele und beeindruckende Malereien. Die Deutung dieser Felsbilder ist bis heute problematisch. Was dargestellt worden ist, ist nicht genau festzustellen, z. B. vermutet man ausgestorbene Tiere wie Saurier und Mastadons, Kontakt mit Außerirdischen, Männer, übernatürliche Wesen usw.

Es sind zum Teil auch ganze Szenen von der Jagd, vom Tanz oder von Zeremonien dargestellt. Selbst der Geschlechtsverkehr wurde in den Grafiken nicht ausgelassen. Kriegerische Auseinandersetzungen findet man nicht, jedoch eine große Anzahl an Tieren, wie Antilopen, Bergschafe, Bisons, Füchse, Hirsche, Hunde, Kojoten, Pumas wie auch Wildkatzen, aber auch Vögel sind in den Felszeichnungen zu erkennen, wie Adler, Enten, Gänse, Truthähne und sogar Fledermäuse. Eidechsen, Schlangen, Spinnen, Insekten, Fische sind auch nicht selten anzutreffen. Neben Landschaften, Werkzeugen, geometrischen Figuren, wie Kreise, Spiralen, Quadrate, Räder, Kreuze, Punktreihen, Sterne sowie Zickzackreihen sind auch auf den Felsgrafiken zu entziffern.

Auf dem Colorado-Plateau ist neben diesen vielen Darstellungen immer wieder eine ganz besondere Grafik dargestellt worden, und zwar ein Flötenspieler. Er trägt auf den Abbildungen häufig einen Rucksack, hält in einer Hand einen Wanderstock und hat als Kopfschmuck eine Federhaube aufgesetzt. Die Hopi nennen den Flötenspieler nach einer Kachina (spirituelle Figur, mit der die Priester Kontakt zu den Göttern aufnahmen) Kokopelli. Schon die Hohokam haben wahrscheinlich um 600 diese Figur auf ihren Keramiken verwendet. Im Land der Anasazi ist dieses Symbol häufig zu finden. Einige Archäologen vermuten, das Kokopelli ein wandernder Händler gewesen sein könnte, andere glauben in dieser Figur eine Ähnlichkeit mit bestimmten Göttern zu sehen. In den Pueblo-Legenden wird er als Minnesänger geschildert, der in seinem Rucksack Lieder transportierte oder als Fruchtbarkeitssymbol diente. Für die Zuni ist Kokopelli ein Regenpriester. Die Flötte dient den Hopi auch heute noch für ihre Wasserzeremonie und für den Regenzauber.

Manche dieser Zeichnungen sind ganz isoliert, andere bilden ein Gewirr von Linien und bedecken eine gesamte Felswand. Viele dieser Bilder sind fernab von Siedlungen, andere wiederum hat man nahe von Behausungen entdeckt. Es konnte auch nicht festgestellt werden, dass zwischen den Fundorten ein kultureller oder zeitlicher Hintergrund besteht. Man geht aber davon aus, dass die Grafiken von verschiedenen Anasazi-Gruppen und weiter im Norden von Personen der Fremont-Kultur an den verschiedenen Orten an die Felswände angebracht wurden. Eine genaue Datierung ist nicht möglich, aber durch die Bildung der dunklen Mangan- und Eisenkrusten und dem Einwachsen von Flechten sind Schätzungen möglich. Jedoch durch die klimatischen Verhältnisse können die Unsicherheiten viele Jahrhunderte betragen. Durch den Einsatz der massenspezifischen Radio-Karbon-Methode versucht man die organischen Materialien, die sich in den Petroglyphen ansiedelten, zu datieren. Das Alter an den organischen Resten der Pictographen läßt sich mithilfe der Radio-Karbon-Methode wesentlich einfacher und genauer bestimmen.

ca. 600 Jahre alte Ritzzeichnung südlich von Santa Fé in New Mexico Ein Wandbild aus dem südlichen Texas, welches man mit dem sogenannten Pecos-River-Stil bezeichnet, ist wesentlich älter als man zuvor annahm und wird deshalb heute der archaischen Kulturstufe zurechnet. Die einzelnen Grafiken nach stilistischen Merkmalen einzuordnen, brachte keinen durchgreifenden Erfolg. Es sind jedoch einige Entwicklungstendenzen in den Grafiken festzustellen. Vor mehr als 3.000 Jahren sind Versuche unternommen worden, in Felswände Linien und Löcher in den Fels zu ritzen. Es entwickelten sich die ersten Muster heraus bis nach und nach die Darstellungen einen künstlerischen Wert erreichten. Es kann aber auch sein, dass ab einen bestimmten Zeitpunkt nur noch ausgesuchte Personen die Grafiken anfertigen durften. Auf dem Gebiet der Anasazi wurden um 1200 die Felsbilder in ihrer Güte wieder schlechter. Welchem Zweck die Bilder und Symbole dienten, läßt sich bis heute nicht genau sagen. Zur Zierde und zum Zeitvertreib dürften sie aber nicht angefertigt worden sein, da die Lebensbedingungen zu hart und die Arbeit zu anstrengend war. Es gibt sogar die Hypothese die Zeichnungen wären eine Art Zeichensprache oder ein Geheimcode. Auch Landkarten könnten die Bilder darstellen, ist aber nur eine weitere Vermutung. Selbst Visionen von Priestern oder Schamanen könnten die Bilder gewesen sein, so wird auch gemutmaßt - aber auch Clan-Symbole oder Besitz- und Grenzmarkierungen. Es können auch Hinweise für Wasserquellen oder Jagdgebiete gewesen sein oder auch Anleitungen für bestimmte Zeremonien, Darstellungen zur Verehrung von Tieren, Priestern oder Gottheiten. Eine weitere interessante These ist, dass es Bilder für Heilungs- oder Wetterriten wie auch für Jagdzauber, Gebete, Fruchtbarkeitskulte oder auch Geschlechtsakte gewesen sein könnten. Einige der Petroglyphen und Pictographen sind wahrscheinlich auch für astronomische Zwecke verwendet worden.

Einige dieser Felsbilder stehen im Zusammenhang mit Drogen, was auch mündlich überliefert worden ist. Solche Pictographen sind am Pecos River an der Grenze zwischen Texas und Mexiko zu finden und weisen ein Alter von 3.000 bis 4.200 Jahren auf und sind deshalb der archaischen Kulturstufe zuzuordnen. Bei diesen Abbildungen wurden Menschen in einer Größe von 13 Zentimeter bis acht Meter Höhe dargestellt. Sie wurden mit unterschiedlichen Farben gemalt und besitzen verschiedene Gestalten. Aber auch Tiere und unbekannte Symbole sind hier zu finden. Einige Pictographen lassen die Vermutung zu, dass sie nicht nur für religiöse Handlungen gedient haben, sondern von Schamanen unter Drogeneinfluß gemalt wurden und die Visionen darstellen sollen. Am Pecos River wurden einige Arten des zu den Nachtschattengewächsen gehörenden Stechapfels gefunden, deren Samen Alkaloide enthalten, welche Delirium, Halluzinationen, Koma und auch den Tod herbeiführen können. Auch heute werden solche Initiationsrituale ausgeführt. Auf den Pictographen halten die Hälfte der gezeichneten Personen die Kaspelfrüchte des Stechapfels in der Hand. Aber auch Peyote war zu dieser Zeit am Pecos River schon bekannt und ist wahrscheinlich für Bewußtseinsänderungen verzehrt worden.
Siehe Peyotl-Kaktus.

Das Peyote bereits in der archaischen Kulturstufe verwendet wurde, beweisen Pictographen am Pecos River. Ein weiteres Mittel, welches Durchfall, Übelkeit, Delirium, Koma und auch den Tod herbeiführen konnte, ist der Berglorbeer, eine Hülsenfrucht - die auch als Meskal-Bohne bekannt wurde. Bis ins 19. Jahrhundert hinein, wurde der Meskalbohnen-Kult durchgeführt.

Einige Fundorte mit sehr schöner Felsmalerei:
Im Cave State Park in Montana ist sieben Meilen südöstlich von Billings eine Höhle im Jahre 1937 entdeckt worden. Sie zeigt neben drei Phasen der Besiedlung beginnend vor 10.000 Jahren auch Felsmalereien. Im Chaco Canon wurden beeindruckende Gemälde an den Canonwänden, in Kivas und Räumen der Anasazi gefunden.

Die Aztec Ruins in New Mexico, die Besh-Ba-Gowah in Arizona, die Casa Grande in Arizona, die Chaco Canyon in New Mexico, die Hovenkeep in Colorado und Utah und die Wupatki in Arizona weisen besonders schöne Felsmalereien auf.


Die zwei Darstellungsweisen der Felsmalerei, -grafiken, -zeichnungen - Petroglyphen, Pictographen

Petroglyphen - in Stein geritzte Felsgrafiken, Felszeichnungen

Die Petroglyphen sind Bilder, die man in den Stein gekratzt, gemeißelt, geschlagen oder gebohrt hat. Diese Technik wurde angewandt, wo Fels (verschiedene Sandsteintypen) von dunklen Mangan- und Eisenkrusten überzogen ist. Die Bilder wirken nicht nur räumlich, sondern sie heben sich wegen des Helligkeitskontrastes vom Untergund ab. Solche Bilder können Jahrhunderte überstehen. Diese Mangan- und Eisenkrusten entstehen durch chemische Reaktionen mithilfe des trockenen Klimas sowie Sauerstoff und Lichteinwirkungen. Ob auch Bakterien und Flechten für den Überzug verantwortlich sind, ist nicht bekannt. Die Herstellung von Petroglyphen erfordert einen großen Zeit- und Kraftaufwand.


Pictographen - gemalte Felsgrafiken, Felszeichnungen

Pictographen erfordern hingegen keinen besonderen Kraftaufwand und brauchen nur eine geglättete Wand und die Phantasie bzw. religiösen Anlaß. Um Bilder und Symbole darstellen zu können, werden bestimmte Substanzen benötigt. Nicht nur Farbe, Pinsel oder Hände wurden gebraucht, sondern auch Materialien, die die Farbe an der Wand haften ließ. Man verwendete als Binder Blut, Eiweiß, Pflanzensäfte, Öle, Milch und Honig. Um die Farbe streichfähig zu machen, kamen wiederum bestimmte Pflanzensäfte, Öle oder Urin zur Anwendung. Als Farbe verwendete man für Braun- und Rottöne Hämatit, für Weiß Kalk und Gips, für Schwarz Graphit, Kohle, Mangan und für Blau und Grün Azurit, Malachit oder andere Mineralien. Aber auch pflanzliche Farbstoffe kamen zum Einsatz, die aber sich über längere Zeit zersetzten. Gegen Erosion, Wind und Wetter sind Pictographen empfindlicher und deshalb nur angeschützten Felswänden zu finden.