Der Tod der großen Tiere


Großtiere waren: Altbison, Säbelzahntiger, Mammut, Riesenfaultier, Tapir, Mastodon, Riesengürteltier, Camelops

Schweifende Jäger und Sammler, die in kleinen Gruppen ums bloße Überleben - mit Großtieren - kämpften, rotteten vor etwa 10000 Jahren die Großtiere des amerikanischen Kontinents aus, wie den Altbison (Bison antiquus), das Riesen-Faultier, das Mastodon, den Tapir, das Riesen-Gürteltier, den Säbelzahntiger, den Camelops, das Mammut und das Alt-Pferd (Equus escelsus).

Die Zeit, in der Mensch und Tier zusammenlebten, war das Pleistozän. Große Eismassen bedeckten das Land. Es war die Zeit des Klimawechsels. Ein Überleben der Großtiere war wegen der klimatischen Bedingungen, die große Mengen an pflanzlicher Nahrung aufnahmen, ausgeschlossen. Mit dem Aussterben der eiszeitlichen Megafauna sind auch etwa 30 Gattungen - hauptsächlich Großwild - der nordamerikanischen Pflanzenfresser verschwunden.

Wenn man überlegt, wie die Frühen Jäger z. B. Mammut und Bison erlegt haben, so kommt man ins Staunen oder hat Bewunderung für das schwer vorstellbare.

Wie stellten die Frühen Jäger nun ihre Waffen, wie Pfeilspitzen, Steinwerkzeuge, her ?

Die Archäologen fanden eine ungeheure Anzahl an Speer- und Pfeilspitzen, an Steinwerkzeugen, obwohl ihrer Meinung nach es mehrere Wochen oder sogar Monate dauert eine Spitze aus rohem Stein herzustellen. Diese Frage beschäftigte den Archäologen Halvor L. Skavlem, der 17 Jahre experimentierte.

Es gab sogar die Meinung, dass für das Schleifen und Schärfen einer guten Steinaxt mehrere Generationen daran arbeiten müßten. Skavlem erforschte jede Möglichkeit und fand unteren anderem heraus, dass nicht nur der härtere den weicheren Stein bearbeiten kann. Durch Pressen mit abgerundenen Knochen und Hölzern ist es möglich selbst vom stahlharten Flint schuppenartige Splitter zu lösen. Selbst wie der Stein gehalten werden mußte, um ihn durch Pressung, durch Stoß oder Schlag in die richtige Form zu bringen, studierte der Archäologe.

Interessierten zeigte er wie ein geübter Indianer in wenigen Minuten statt einigen Tagen oder Wochen eine Pfeilspitze herstellte. Selbst die Streitaxt war in wenigen Stunden fertig geschliffen. Mit der Streitaxt fällte der Wissenschaftler in nur zehn Minuten einen 7,5 Zentimeter dicken Stamm.

Deshalb konnten die Frühen Jäger auch so sorglos mit ihren Waffen umgehen, da in kurzer Zeit eine neue Waffe hergestellt war.

Die Pfeil- wie auch Speerspitzen unterscheiden sich nur in der Größe. Die ätesten Spitzen, die man heute findet, sind eindeutig als Speerspitzen zu identifizieren. In der Zeit des Überganges vom Jäger und Sammler zum Ackerbauern sind je nach Verwendungszweck verschiedenartige Steinspitzen hergestellt wurden. Jede dieser Speerspitzen-Typen haben von Archäologen einen Namen erhalten. Die Formen der Speerspitzen, die von Steinzeitmenschen weltweit hergestellt wurden, sind ziemlich gleich. Nur eine nordamerikanische Speerspitzenform mit einer Kehlung weicht von diesen Typen ab - die sogenannte Fluted Point. Die Clovis-Spitze besitzt bereits diese Merkmale, jedoch haben die Folsom-Leute die Spitze schöner geformt. Diese Speerspitze ist in ihrer Form ähnlich einem Schilfblatt, bei dem am breiteren Ende eine Hohlkehle ausgeschlagen wurde. Die Kehlung an Speerspitzen herauszuschlagen war eine geniale Erfindung, denn nur so konnte eine sichere Haftung der Speerspitze am Schaft gewährleistet werden. Noch widerstandsfähiger wurde diese Waffe durch einen knöchernen Vorschaft zwischen Speerspitze und dem hölzernen Speerschaft. Dadurch wurde die Waffe für die Mammutjagd noch wirkungsvoller. Der Vorschaft bestand wahrscheinlich aus Mammutknochen war 1 bis 1,4 Zentimeter dick und etwa 4 bis 5 Zentimeter lang. Die Speerspitze konnte durch den Vorschaft tiefer in ein Tier eindringen ohne abzubrechen.

Wie einfach eine solche Waffe hergestellt werden konnte, erwähnte ich bereits, man muß aber auch berücksichtigen wie kunstvoll eine solche Speerspitze aussah.

Pfeil und Bogen kannten die Frühen Jäger noch nicht. Diese Waffe tauchte erst im 1. Jahrtausend nach Christus auf. Heute gefundene Steinspitzen sind noch so scharf, dass man sich immer noch daran erheblich verletzen kann.

Auch eine Erfindung des Steinzeitmenschen ist der Atlatl - eine Speerschleuder. Sie ist 7000 Jahre alt oder noch älter. Das Wort «Atlatl» stammt aus der uto-aztekischen Sprache. Die Genialität dieser Waffe liegt in der Verlängerung des Wurfarmes durch den Schleuderstab, der damit verbundenen wesentlich höheren Schwungkraft und der größeren Reichweite. Der Atlatl war ein sechzig Zentimeter langer hölzerner Schaft an dessen einem Ende zwei Schlingen befestigt waren in die Zeige- und Mittelfinger griffen und am anderen Ende sich eine kurze Rinne mit einem Zapfen befand. In diese Rinne legte der Jäger den Speer, so dass dieser auf dem Schaft der Speerschleuder ruhte. Der Atlatl wurde auf Schulderhöhe angehoben, der Wurfarm gestreckt, gezielt und kraftvoll in einer schnellen Bewegung vorwärts gestoßen. Der Atlatl selbst verblieb in der Hand des Jägers. Das Wild konnte mit diesem Jagdgerät aus sicherener Entfernung von 60 bis 90 Metern erlegt werden. Für diese vorzügliche Waffe wurde einfach nur die Zentrifugalkraft ausgenutzt.

Die meisten Speerspitzen, mit denen Mammuts erlegten wurden, stammen aus der Clovis-Zeit hingegen die Mehrzahl der Speerspitzen, die Bisons töteten, von den Folsoms sind.

An dieser Stelle möchte ich nun einiges Großwild vorstellen:

Der Säbelzahntiger

Bildausschnitt mit der Darstellung eines Säbelzahntigers Der Säbelzahntiger - lat.: Smilodon fatalis - lebte in Nord- wie auch in Südamerika. Seine Schulterhöhe erreichte ein Meter, seine Länge (Kopf-Rumpf) zwei Meter und sein Gewicht etwa 300 Kilogramm. Er lebte in Prärien, offenen Waldland und in Wüsten. Als Beute verzerrte er Kamele, Pferde, Bisons, Rehwild und Gabelböcke. Ob er auch Aas vertilgte ist umstritten.

Der Säbelzahntiger ist ein eiszeitliches Lebewesen, welches am besten erforscht werden konnte wegen der gut erhaltenen Funde. Mit seinem Gewicht ist er doppelt so schwer wie ein heutiger Löwe. Er hatte eine kräftige, gedrungene Gestalt und besaß einen Stummelschwanz. Sein Schwanz wie auch seine nach innen gebogenen Reißzähne sind die auffälligsten Unterschiede zum Löwen. Die Reißzähne erreichten eine Länge von 24 Zentimetern. Wie jagte der Säbelzahntiger mit seinen kurzen Beinen und seinem massigen Körper. Weder schnell noch weit laufen konnte er laufen. Wenn er ein Tier im Lauf erledigte, so half ihm auch sein Gewicht. Vielleicht jagte der Säbelzahntiger deshalb auch nur schwerfällige Tiere, wie junge Mastodone, Kamele wie auch Mammuts. Sonst wird er kranke oder schwache Tiere als Hauptnahrung gehabt haben. Der Säbelzahntiger muß sein Maul bis zu 95 Grad öffnen müssen, um ein erlegtes Tier wegen der langen Reißzähne fressen zu können - heutige Löwen können ihr Maul nur 65 Grad öffnen. Das Tier setzte zum Knacken von Knochen besondere Backenzähne des hinteren Kieferbereiches ein. Der Säbelzahntiger packte sein Opfer mit seitlich angesetztem Maul.

Der Säbelzahntiger biologisch eingeordnet

Überordnung -> Ferae
Ordnung -> Carnivora
Familie -> Felidae (Katzen)
Gattung -> Panthera (Großkatzen) - Smilodon (Säbelzahntiger)
Art -> P. tigris (Tiger)


Der Altbison

Der Altbison - im Lateinischen Bison taylori, biolog.: Bison antiquus - starb vor etwa 8000 bis 6000 v. Chr. aus. Wie auch heute war der Altbison ein Herdentier.

...läuft noch Recherche.

Das Mammut

Die Mammut-Art mit dem im lateinischen Namen Mammuthus imperator besaß eine Schulterhöhe von 4 Metern und war damit größer als unser heutiger afrikanische Elefant.

Das Wollhaarmammut

Das Wollhaarmammut - lat. Mammuthus primigenius - erreichte nur eine Schulterhöhe von 3 Metern. Die Kuh wog ausgewachsen 4.500 Kilogramm und ein Bulle konnte bis 6.000 Kilogramm erreichen. Der Lebensraum dieses Mammuts waren die Steppen, wo sie sich von Rietgras und Gras ernährten. Der Typus Wollhaarmammut entwickelte sich vor etwa 300.000 bis 200.000 Jahren in Sibirien. Über die Beringstraße wanderte es in Amerika ein. Vom Elefanten unterschied sich das Wollhaarmammut durch die großen gedrehten Stoßzähne, die kuppelförmigen Erhebungen auf dem Schädel und die Fetthöcker auf dem Rücken. Bis zu 90 Zentimeter lange braune Haare hatte dieses Mammut, wodurch es perfekt an die kalten Temperaturen angepaßt war. Die Haare waren auch sechsmal so dick wie die des Menschen. Jedes Frühjahr verlor es diesen Haarwuchs. Relativ kleine Ohren und ein kurzer Rüssel kennzeichneten diese Mammut-Art weiterhin. Beim Bullen waren die Stoßzähne länger als bei den Kühen. Die Backenzähne mit 26 Quergrate waren zum Zermahlen der pflanzliche Nahrung hervorragend angepaßt. Ein Wollhaarmammut fraß am Tag bis zu 180 Kilogramm und war deshalb mehrere Stunden am Tag mit Fressen beschäftigt. In Gruppen bis zu neun Tiere lebten die Kühe der Wollhaarmammuts, die von einem Muttertier geführt wurde. Nur zur Bruftzeit näherten sich die Bullen den Kühen, sonst lebte der Bulle als Einzelgänger. Die Mammuts wurden älter als unsere heutigen Elefanten, so ergaben Forschungen.

Das Prärie- oder Kolumbus-Mammut

Sein lateinischer Name lautet Mammuthus columbi. Die Schulterhöhe konnte bis 4 Meter erreichen und das Gewicht betrug bis 10.000 Kilogramm. Savannen, Prärien und leicht bewaldete Ebenen und Wüsten waren der Lebensraum dieser Tierart, die sich von Gräsern und anderen zahlreichen Pflanzen ernährte. Das Prärie-Mammut konnte die genannten Zahlen erreichen und war damit die größte Elefantenart, die jemals existierte. Bis zu 20 Stunden benötigte dieses riesige Tier zum Fressen von bis zu 250 Kilogramm von Gras und Rietgras. Um diese gewaltige Nahrungsmenge zu vertilgen, mußte das Mammut große Entfernungen zurücklegen. Vier Backenzähne oben und unten und auf beiden Kieferseiten bewerkstelligten diese Aufgabe. Diese große Kauleistung der Zäne nutzte sie im Laufe der Zeit ab, was aber nicht störte, da von hinten neue Zäne nachwuchsen, die die vorderen verdrängten bis diese schließlich ausfielen. Bis zu sechsmal wuchsen diese Zähne nach. Von den 250 Kilogramm an Nahrung wurden 90 kg wieder ausgeschieden. Mächtige Stoßzähne besaß ein solches Mammut. Schon bei der Geburt hatte das Mammut kleine Stoßzähne, die Jahr für Jahr etwa 15 Zentimeter wuchsen. Die Stoßzähne waren spiralförmig und überlappten an den Spitzen. Sie dienten dem Bullen bei Rivalenkämpfen ebenso wie bei der Nahrungssuche. Ein Prärie-Mammut konnte 60 Jahre alt werden. Die Muttertiere lebten in Verbänden bis zu 20 Tieren, die von einer Kuh angeführt wurden. 22 Monate dauerte die Trächtigkeit. Bis zu einem Alter von drei Jahren wurde ein Junges gesägt. Im Alter von 12 bis 15 Jahren mußten die Bullen die Herde verlassen, die Weibchen blieben bei der Herde. Nur während der Brunftzeit durften die Bullen sich der Herde nähern.

Das Mastodon

Mastodon-Skelett Das Mastodon - im Lateinischen Mammut americanum - war 2,40 bis 3 Meter hoch und etwa 4,50 Meter lang. Sein Gewicht erreichte 3.600 bis 5.500 Kilogramm. Wörtlich bedeutet Mastodon Zitzenzahn, was auf die brustwarzenähnlichen Höcker der Backzähne hinweist. Als Nahrung fraß es vorwiegend Koniferen, Buschwerk und Sumpfpflanzen.

Der Unterschied zum Mammut bestand in seiner wesentlich kleineren Größe, aber es war stämmiger. Sein Lebensraum lag in Wäldern, offenen Prärien und in Sümpfen.

Das Mastodon hat sich ursprünglich in Afrika vor etwa 30 bis 35 Millionen Jahren entwickelt und ist damit wesentlich älter als das Mammut. Es gehört zur Gruppe der Mammutidae und ist im Wuchs ähnlich den afrikanischen Elefanten. Eine frühere Form des sogenannten Pleistozän-Mastodon ist vor rund 15 Milllionen Jahren über die Beringstraße in Nordamerika eingewandert. Es war zugleich auch die einzige Art seiner Gattung in Amerika. Wie fossile Funde beweisen, hat das Mastodon sich über den gesamten amerikanischen Kontinent ausgebreitet. Die Stoßzähne der Mastodonten waren weniger gebogen als die der Mammuts. Ebenfalls soll es nicht so dichtes Fell gehabt haben. Kegelförmige Backenzähne besaß das Mastodon, die paarweise gegenüber lagen. Wie die Zähne beweisen, waren Mastodonten ein primitiver wie auch entfernter Verwandter des Mammuts. Ihr Verbreitungsgebiet war mit dem des Mammuts identisch. Mit seinen Stoßzähnen konnte es Zweige von den Bäumen abreißen.

Sein rechter Stoßzahn war deutlich größer ausgebildet als der linke. Die Sümpfe und Teich waren wichtiger Mineralstofflieferant des Mastodons. Mastodonten waren Einzeltiere - sie lebten nicht in Herden wie zahlreiche andere Tiere ihrer Zeit. Bis zur Geschlechtsreife benötigte dieses Tier etwa 10 Jahre. In dieser Zeit stand das Tier unter der Obhut seiner Mutter. Wahrscheinlich war eine Mastodonkuh länger trächtig als eine heutige Elefantenkuh.

Das Riesen-Faultier

Das Riesen-Faultier (Giant Ground Sloth) ist vor etwa 8000 Jahren ausgestorben. In seiner Gestalt erreichte es die Größe eines riesigen Bären. Es muß unheimlich ausgesehen haben. Sein Gang war schwerfällig und seltsam wie der eines stark Fußbehinderten. Da seine Klauen sehr lang waren, muß es auf der Rückseite seiner Vorderpfoten gelaufen sein. Sein Gewicht erreichte etwa 700 Kilogramm.

Mark R. Harrington, der 1882 geboren wurde, hatte die Gypsum Cave - Gipshöhle - in Nevada im Jahre 1924 besucht und mit der systematischen Untersuchung 1929 begonnen. Das erste was seine Aufmerksamkeit hervorrief, war ein riesiger Haufen einer eigenartigen Masse, der als Kot analysiert wurde. Was ihn erstaunte war die Größe dieser Exkremente. Bei der Untersuchung wurde festgestellt, dass er von einem Tier stammen mußte, welches ein Pflanzenfresser war. Die Höhle hat eine Länge von 91 Metern und ist in fünf Kammern geteilt. Nur ein Tier, welches auf allen vieren sich vorwärts bewegte, kam in Frage - das Riesen-Faultier. Man fand den Schädel, die erhaltenen Klauen und Reste seines rötlichen Haares. Eine Untersuchung der Faultier-Fäkalien mit der Radiocarbon-Methode erbrachte ein Alter von 10445 ± 250 Jahren. In höheren Schichten der Höhle war ein Haufen von 8527 ± 250 Jahren entdeckt worden. Waffen der Paläo-Indianer hatten einst das Tier getötet.


Literatur:
C. W. Ceram, Der erste Amerikaner, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg, August 2001
Wildes Amerika - Zeugen der Eiszeit, Egmont VGS Verlagsgesellschaft mbH, 2003