Die Indianer Nordamerikas - Pawnee, ein Prärie-Stamm


Das Wort "Pawnee" wurde von Pariki abgeleitet und bedeutet das 'Horn für die Skalplocke'. Sonst war der Schädel kahlgeschorenen. Sie sind ein Volksstamm der Caddo-Sprachfamilie, die in Nebraska lebten. Zu ihnen gehören noch die Stämme der Chaui, Kitkahaxki, Pitahauirata und Skidi, die im gleichen Gebiet beheimatet waren.

Die Franzosen nannten sie Loups (= Wölfe). Sie standen kulturell sehr hoch und waren Ackerbauern und Büffeljäger. Die Pawnee wohnten beim Erscheinen der weißen Eindringlinge in 19 Dörfern entlang des Platte Rivers. Ihr Volk hatte um 1700 laut einer Schätzung 10.000 Stammesangehörige, die als Hauptanbaupflanzen Mais, Bohnen und Kürbisse kultivierten. Ihre Behausung waren große, kreisförmige Häuser mit einem kuppelförmigen Dach aus Grasziegel. Die Dörfer waren befestigt und dienten vier oder mehr Sippen als Wohnort. An der Spitze einer Siedlung stand ein Dorfhäuptling. Der Stamm hatte außerdem einen Stammeshäuptling. Mehrere Stämme vereinigten sich zu einem Stammesbund, der als höchsten Anführer einen Oberhäuptling hatte.

Pawnee-Dorf Im Leben der Pawnee hatten Schamanen und Zauberpriester eine große Bedeutung. Sie beobachteten die Himmelsgestirne und paßten alle irdischen Dinge an die Sternenreligion an. So wurde zum Beispiel die Gruppierung einer Siedlung nach der Konstellation bestimmter Himmelskörper ausgerichtet. Ferner wurde von Pawnee-Weisen die Astronomie dazu verwendet, um den richtigen Zeitpunkt für den Maisanbau zu bestimmen, um verschiedene religiöse Bräuche zu verrichten und um die Daten ihrer Kalenders festzusetzen. Bei den Pawnee gab es die berüchtigte Morgensternfeier, ein Ritual bei dem eine Jungfrau geopfert wurde. Dieses grausige Ritual müssen die Pawnee von den Azteken übernommen haben. Ihre Feinde wurden von den Pawnee überaus brutal gefoltert, wobei die Frauen den Männern in nichts nachstanden. Selbst Feinde, die bereits mit dem Tode ringten, wurden auf grausamste Weise gemartert.

Die Pawnee waren das einzige Prärie-Volk, welches ein geregeltes religiöses System besaßen. Das höchste Wesen war der Große Geist Tirawa, der im Himmel wohnte, über das ganze Universum bestimmte und alle Geister mußten seinem Willen folgen. In jedem Dorf der Pawnee gab es ein heiliges Bündel, in welchem die Gegenstände für die entsprechenden Riten aufbewahrt wurden.

Bekanntester Pawnee-Oberhäuptling war Petalasharo (1797 - 1852), der die Opferung abschaffte, und als oberster Füher seines Volkes für den Frieden mit den Weißen eintrat. Sein Nachfolger, Petalasharo II. (1823 - 1874), setzte das Werk des großen Häuptlings fort. Die Pawnee dienten deshalb als Scouts in der US-Armee und stellten unter der Führung Captain Frank North im Jahre 1864 ein 100 Mann starkes Pawnee-Bataillon auf. Dieses bekam reguläres Kavalleriesold. Es wurde in den zehnjährigen Kriegszügen gegen seine Todfeinde den Teton, Arapaho und Cheyenne berühmt. Nach der Unterwerfung seiner Feinde wurden die Pawnee aus ihrer Heimat vertrieben und im Indianerterritorium Oklahoma angesiedelt.

Die Pawnee erhielten 1892 das US-Bürgerrecht. Heute leben noch etwa 650 Pawnee.

Chaui = Sie waren ein Unterstamm der Pawnee.