Die Indianer Nordamerikas - Die Geschichte im 19. Jahrhundert


Die Indianer von 1800 bis 1899

Viehtrieb
Das 19. Jahrhundert ist der Zeitraum, in dem die Indianer ihrer Nahrungsquellen beraubt werden, ihre Lebensweise verändern müssen und in Reservationen eingepfercht werden.

Der Anführer der Sioux, Wanditanka, rechtfertigt mit folgenden Worten den 400-jährigen Widerstand der Indianer gegen die weißen Eindringlinge:

"Die Weißen versuchten unaufhörlich, die Indianer dahin zu bringen, dass sie ihre Art zu leben aufgaben und die Gewohnheiten der Weißen annahmen. Hätten die Indianer versucht, die Weißen zu zwingen, auf indianische Art zu leben, hätten sich diese auch dagegen zur Wehr gesetzt. Dasselbe galt auch für die Indianer."

1804 wird die Umsiedlung der Indianer in Reservationen begonnen. Der Präsident wird in dieser Hinsicht vom Kongreß ermächtigt. Zahlreiche Indianer-Stämme, deren Heimat östlich des Mississippi lag, werden westlich des Flusses angesiedelt.

Zwischen 1812 und 1814 herrscht Krieg zwischen den Vereinigten Staaten und Großbritanien. Tecumseh verbündet die Stämme des Mittelwestens und des Südens. Ein 3.000 Krieger zählendes Heer kämpft auf Seiten der Briten und wird von ihnen im Stich gelassen. In der Schlacht am Thames River 1813 fällt Tecumseh und das Bündnis der vereinigten Indianer geht in die Brüche.

Der Cherokee Sequoyah entwickelt 1821 für die Cherokee-Sprache eine Schrift. Dazu zerlegt er jedes Wort in Silben, benennt sie mit Buchstaben aus dem englischen Alphabet und erfindet noch zusätzliche Symbole. Die daraus entstehenden 86 Zeichen ermöglichen den Cherokee zu schreiben und zu lesen. 1828 wird die Zeitung "Cherokee-Phoenix" gedruckt und herausgegeben.

In den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts strömen Tausende von Menschen, die zum Teil schon in den Vereinigten Staaten geboren wurden, nach Westen. Sie reisen zu Wasser, zu Pferde, zu Fuß und mit Planwagen mit der Hoffnung auf ein besseres Leben, fruchtbare Äcker und Weiden zu finden und Reichtum zu erhalten durch Gold. Die Wandernden nach Westen schleppen europäische Krankheiten ein gegen die die Indianer keine Abwehrkräfte hatten. Durch Fallensteller der Hudson Bay Company verbreitet sich 1833 in Kalifornien die Malaria, an der schätzungsweise 20.000 Indianer sterben. Gegen Ende der dreißer Jahre bricht in den Plains vom Missouri bis zur Pazifikküste und von Alaska bis Kanada die Pocken aus. Die Plain-Indianern werden kurz vor der Ankunft großer Siedlertrecks stark dezimiert. Als 1848 der Goldrausch in der kalifornischen Sierra Nevada ausbricht, strömen Tausende Abenteurer in dieses Gebiet. Sie nehmen bei ihrer Gier nach Gold keine Rücksicht auf die Indianer. Vertreiben sie von ihrem Land, verhindern das sie die Ernten einbringen können und bis 1860 sind 70 Prozent der kalifornischen Ureinwohner ausgestorben. Es werden in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts Forts und Militärstraßen errichtet, die die Goldsucher, Abenteurer, Siedler, Händler und Fallensteller vor den Indianer schützen sollen, was dazu führt, dass immer mehr Weiße nach Westen strömen.

1851 überfallen die Indianer der Plains die Siedlertrecks wegen der Abschlachtung der Bisonherden und der damit verbundenen Gefährdung ihrer Existenzgrundlage. Beim Fort Laramie werden mit den mächtigen Stämmen der Sioux, Arapaho und den Cheyenne Frieden geschlossen.

Zwischen 1861 und 1865 kommt es zum Ausbruch des Sezessionskrieges in den Vereinigten Staaten. 11 von 15 sklavenhaltenden Südstaaten schlossen sich den Konförderierten Staaten des Nordens an, die die Sklaverei bereits abgeschafft hatten und lösen damit den Krieg aus. Am 31.01.1865 siegten die Nordstaaten und schafften die Sklaverei in den USA ab.

1862 will General Carlton das Rio Grande-Tal zur Besiedlung zur Verfügung stellen. Die hier lebenden Apachen sollen in Reservationen umgesiedelt werden. Carltons Befehl für die Aktion lautet deshalb: "Mit den Indianern sind weder Verhandlungen noch irgendwelche Gespräche zu führen. Die männer sind zu töten, wann und wo sie auch immer angetroffen werden. Frauen und Kinder sind natürlich nicht zu töten, sondern können gefangengenommen werden". Im selben Jahr wird vom US-Kongreß den Siedlern 140 Morgen westliches Indianerland zu gesprochen. Ein Morgen kostet nur 1,25 Dollar. Die Central-Pazifik-Eisenbahn wird gebaut. In der Santee-Reservation bricht eine Hungersnot wegen Mangel an Wild aus. Die versprochenen Regierungsrationen werden von betrügerischen Händlern unterschlagen. Little Crow erklärt den Weißen den Krieg, der mit einer Niederlage der Indianer endet. 38 Santee-Dakota werden der Teilnahme am Minnesota-Aufstand bezichtigt und in Mankato gehängt.

Ein Jahr später - 1963 - werden den Negersklaven von Präsident Lincoln die Freiheit gewährt. Santee-Dakota werden in eine Reservation mit unfruchtbarer Erde und schlechten Wasser angesiedelt, was 300 Indianern von einst 1.300 das Leben bereits im ersten Winter kostet.

1869 vereinigten sich die Central- und Union-Pazific-Eisenbahn. Es wird die erste transkontinentale Eisenbahnstrecke fertiggestellt. Nun beginnt ein Ansturm weißer Siedler auf die Gebiete jenseits des Missouri und Mississippi.

Von General Custer wird 1870 eine Expedition in die Heiligen Berge der Sioux unternommen, bei der man Gold findet. Die Black Hills (Paha Sapa) gehören laut eines Vertrag von 1868 zum Reservationsgebiet der Sioux. Im gleichen Jahr beginnt die Ausrottung der großen Bison-Herden in den Plains.

Auf Anordnung des US-Präsidenten Ulysses Grant wird 1873 Weißen die Besiedlung des Wallowa-Valley - Stammesgebiet der Nez Percé - untersagt. Nur vier Jahre später wird General Howard beauftragt die Nez Percé aus dem Wallowa-Valley ins Lapwai-Reservat umzusiedeln. Statt diesem Befehl zu folgen, will Chief Joseph sein Volk nach Montana führen. Auf ihrer Wanderung kommt es immer wieder zu Schlachten mit verfolgenden Soldaten, was Chief Joseph dazu bewegt nach Kanada zu Sitting Bull fliehen zu wollen, um einer Bestrafung zu entgehen. Nachdem sie fast 2.000 Kilometer zurückgelegt haben - sich durch großes taktisches und kämpferisches Können den Weißen entziehen konnten, werden die Nez Percé kurz vor der Grenze eingeholt. Ihr Lager kommt fünf Tage lang unter Dauerfeuer durch Soldaten. Den Nez Percé bleibt nichts anderes übrig als kurz vor der kanadischen Grenze zu kapitulieren. Nur wenigen Nez Percé gelingt die Flucht zu Sitting Bull. Aber nun ins versprochene Reservation durch die Soldaten geführt zu werden, transportiert man sie in ein sumpfiges Tal nahe dem Fort Leavenworth und behandelt sie wie Kriegsgefangene. Später dürfen nur sehr wenige in das versprochene Lapwai-Reservat umsiedeln.

1804
Zwei amerikanische Offiziere William Clark und Meriwether Lewis werden vom Präsidenten Thomas Jefferson beauftragt den sogenannten "Wilden Westen" zu erforschen. Sie sind die ersten Amerikaner mit Ausnahme einiger Trapper, die eine Expedition durch die Rocky Mountains bis zum Pazifik wagen.

1817 - 1818
herrscht Krieg zwischen den Vereinigten Staaten und den Seminolen. Die Seminolen nehmen entflohene Negersklaven in ihren Stamm auf.

1819
Florida wird Bundesstaat der USA. Mehr zum Thema Beitritt von Staaten zur USA wird hier in Kürze erscheinen.

1824
Gründung des Büros für Indianische Angelegenheiten (BIA). Es wird dem Kriegsministerium unterstellt.

1834
Fort Laramie wird von Geschäftemachern des Pelzhandels erbaut.

1840 - 1860
4.000.000 Siedler erreichen die USA. Für diesen Massenansturm tragen Goldfunde bei, die in Kalifornien und im Colorado River gemacht wurden.

1843
Über mehrere Jahre wird Werbung in der Presse von Missouri für die Siedlertrecks nach Oregon gemacht. So wandern 1.000 Siedler im Jahr 1843, 4.000 im Jahr 1844 und 5.000 im Jahre 1845 in dieses Gebiet. Hunderttausende folgen bis 1869.
Beginn der Abschlachtung der großen Bisonherden.

1862
kommt es zum Aufstand der Sioux in Minnesota wegen ihrer Hungersnot. Dabei werden 700 Amerikaner in wenigen Wochen getötet. Von den Indianer werden Farmen, Handelsposten und Forts verwüstet. Der Anführer der Santee-Sioux war Little Crow.

1864
November: Im Gebiet der Great Plains kommt es zum Massaker von Sand Creek (Colorado). Siehe dazu Sand Creek Massaker. Mehrere hundert Soldaten überfallen ein Cheyenne-Lager und töten mehr als 600 Frauen, Kinder, Greise und Krieger.

1860 - 1870
In diesem Zeitraum häufen in sich in Oregon Vorfälle, dass die Modoc zum Stehlen gezwungen werden, da ihre tierische Nahrung ausgerottet wird. Ihrer natürlichen Nahrungsquelle beraubt, stehlen sie das Vieh und Geflügel der Weißen.

1866
sind die ersten Kilometer der Eisenbahnlinie der Union Pazifik westlich von Omaha in die Prärie verlegt.

1867
Comanchen, Kiowa, Kiowa-Apachen, Cheyenne und Arapaho werden durch den Medicine Logde Vertrag in Reservationen eingewiesen.

1871 - 1874
werden 3.158.820 Büffel der Südherde abgeschlachtet. Zwischen 1872 bis 1883 verschwindet die Nordherde vollständig.

1876
25. Juni: Schlacht am Little Bighorn endet mit der totalen Vernichtung der Custer-Truppen durch die Sioux, Cheyenne und Arapaho. Mehr zum Thema "Schlacht am Little Bighorn" hier.

1888
Erstes Auftreten der Geistertanzbewegung unter den Paiute in Colorado. Durch die Wanderungen des "Propheten" Wovoka schnelle Verbreitung über große Gebiete der USA.

1890
Sitting Bull (Tatanka Yotanka) wird ermordet. Mehr zum Thema "Sitting Bull (Tatanka Yotanka)" hier.

1890
Massaker am Wounded Knee. Mehr zum Thema "Massaker am Wounded Knee" hier.