Beringia


Große Teile der Erde waren während der letzten 2 Millionen Jahre von Eismassen überzogen. Die Perioden der Vergletscherung in der Erdgeschichte werden Eiszeit genannt. Diese Eiszeiten sind das Ergebnis eines 100.000 Jahre währenden klimatischen Zyklus, den man als den sogenannten Milankowitch-Zyklus bezeichnet. Die Umlaufbahn der Erde um die Sonne bedingt diesen Zyklus. Während eines längeren Zeitraums verändert sich die Form dieser Erdumlaufbahn, was auch die Entfernung zur Sonne beeinflußt. Auch die Achsenneigung der Erde in Beziehung auf die Sonne variiert. Die Temperaturschwankungen zwischen Sommer und Winter sind das Ergebnis. In der Phase der höchsten Temperaturen schmilzt das Eis, in der anderen Phase, also wenn es kühl bleibt, wächst die Eisdecke. Mit einen Jahr um Jahr andauernder kühlen Abschnitt ist das Resultat einmal eine Eiszeit.

So könnte Beringia ausgesehen haben. Man muß sich nur noch riesige Gletscher auf den Bergen und Schnee auf dem Talgrund vorstellen. Fotoapparate gab es damals noch nicht!!! Die letzte große Eiszeit fand in Nordamerika während des Spätpleistozäns vor etwa 90.000 bis 10.000 Jahren statt. Die als Wisconsin-Eiszeit bezeichnete amerikanische Eiszeit erreichte in ihrer südlichsten Ausdehnung den gleichnamigen US-Bundesstaat Wisconsin. Zur Zeit ihres Höhepunktes war fast die Hälfte Nordamerikas mit Eis bedeckt. Ihr Scheitelpunkt lag vor etwa 20.000 Jahren. Die riesigen Eisschichten bestanden aus zwei sogenannten Schilden - dem Kordillerenschild, der sich von den Gebirgsketten de s Westens ausdehnte und aus dem Laurentischen Schild, der sich von der nordöstlichen Arktis bis in die Mitte des Kontinents erstreckte.

Mehrere Warm- und Kaltzeiten fanden während dieser Eiszeit statt, die in verschiedene Perioden von der Wissenschaft unterteilt werden, in denen es zu enormen Schwankungen des Meeresspiegels kam. Zwischen 75.000 bis 45.000 Jahren und zwischen 25.000 bis 15.000 Jahren war die Beringstraße Festland. Grund dafür war die Bindung des Eises in Gletscher, was zur Folge hatte, dass der Meeresspiegel um mehr als 100 Meter tiefer als heute lag.

Auf dem Höhepunkt der letzten Eiszeit war eine 1.600 Kilometer breite Landbrücke entstanden. Die vom Wasser freigelegte Landschaft zwischen Sibirien, Alaska und Teilen des Yukon-Territoriums - die uns als Beringstraße bekannt ist, wurde von der Geologie (Wissenschaft vom Aufbau, von der Entstehung und Entwicklung der Erde) als Beringia bezeichnet. Das damals permanent gefrorene Nordpolarmeer und die Eisschichten begrenzten Beringia. Auf die Eisfelder des Yukon-Territoriums fielen Regen und Schnee, hingegen sich die Niederschlagsmengen auf Beringia verringerten. Als Folge entwickelte sich ein trockenes Kontinentalklima. Geringer Schneefall im Winter verhinderte die Ausbildung von Gletschern, dies führte wiederum zur Ansiedlung von Gräsern und anderer Pflanzen, die nun das ganze Jahr wachsen konnten und einen bewohnbaren Lebensraum ermöglichten.

Die Gletschertätigkeit ließ feinen Lößstaub entstehen, der durch das trockene Klima im Gebiet der Eisschichten vom Wind auf Beringia getrieben wurde. Auf der trockenen Erdschicht konnten sich kleinwüchsige Pflanzen wie Riedgras, Kräuter, Gräser, Polarweiden, Zwergbirken ansiedeln, die für ein nährstoffreiches Weideland sorgten. Das Abweiden dieser Landschaft durch die Großtiere könnte die Megafauna zum Aussterben gebracht und ihren eigenen Untergang eingeleitet haben.

Der Däne Vitus Bering (1680 - 1741), der in russischen Diensten stand, befuhr 1728 die nach ihm benannte heute 40 Meter tiefe Meeresenge zwischen Sibirien und Alaska. Vier Jahre später gelangten wiederum russische Seefahrer an die Küste von Alaska. 1741 war Bering mit Georg Wilhelm Steller (1709 - 1746) erneut auf Expedition.

Die Meeresenge ist bis zum 60. Breitengrad acht Monate im Jahr zugefroren, könnte aber in der übrigen Zeit von Eskimos schon in prähistorischer Zeit mit aus Tierhäuten verkleideten Booten befahren worden sein. Sprachlich wie auch kulturell sind die Menschen Sibiriens und Alaskas verwandt.