Die Indianer Nordamerikas - Kwahadi, ein Prärie-Stamm


Sie werden auch Quahadi geschrieben, was so viel heißt wie Antilopen. Sie sind ein Comanchen-Stamm, der in dem Randgebirge des Liano Estacada beheimatet war. Sie sollen die wildesten Comanchen-Horden gewesen sein, die Streifzüge bis an den Oberlauf des Arkansas unternahmen. In ihrem verzweifelten Kampf gegen die Weißen zogen sie unter Führung ihres Oberhäuptlings Quanah Parker bis in die Ebenen von Texas, um Raubzüge zu unternehmen. Von den Comanchen waren sie die Letzten, die erbitterten Widerstand bis zu ihrer Kapitulation im Jahre 1875 leisteten. Sie tauschten gegen ihr geraubtes Vieh von Ranchern aus Texas und Arkansas Gewehre, Munition, Kaffee, Tabak, Zucker, Salz sowie Whiskey ein. Auch ihre Gefangenen boten sie im Tauschhandel an.

Im Zeitraum zwischen 1850 bis 1873 stiegen die Verluste an gestohlenem Vieh immer mehr an, so dass die Rancher und das Militär den Druck auf die Comancheros - amerikanische, mexikanische oder mischblütrige Händler, so erhöhten, dass diese den Viehhandel mit den Kwahadi einschränken mußten. Als nun die Kwahadi von den Indianer-Agenturen Lebensmittel und Geschenke verlangten und diese nicht erhielten, begannen sie wieder in den Liano Estacado Siedlungen oder einzeln stehende Ranchen zu plündern.

Colonel Mackenzie unternahm wegen der Viehplünderung Anfang Oktober 1871 eine Strafexpedition in den Osten der Liano Estacado. Die Kwahadi griffen in der Nacht das Lager der 600 Soldaten am Brazos River an und erbeuteten 70 Pferde und trieben den Rest der Herde in die Flucht. Als Mackenzie und seine Truppe die Kwahadi in der Nähe des Blanco River stellen wollte, gelang ihnen unter der geschickten Führung ihres Häuptlings Bull Bear die Flucht in die Liano Estacado. Ein starker Nordwind hatte ihre Spuren verwischt und Machenzie mußte unverrichteter Dinge ins Fort Richardson zurückkehren.

Im August 1872 wurden vom Indian Bureau Delegationen aller Stämme aus dem Indianer-Territorium zu Verhandlungen nach Washington eingeladen. Zu diesen Verhandlungen schickten die Kwahadi als mächtigster Stamm der Comanchen keinen Vertreter. Walker, der Kommissar für Indianer-Angelegenheiten, wollte die Armee gegen die Kwahadi einsetzen, da sie durch das Fernbleiben ihre feindselige Haltung gegen die Regierung nicht aufgaben.

Es dauerte auch nicht lange bis Soldaten der 4. Kavallerie eine Strafexpedition begannen, denn am 29. September erspähten Scouts von Colonel Mackenzie das Lager von Bull Bear. Sie griffen das Dorf auf Befehl des Colonel an, töteten 23 Kwahadi, nahmen 120 Kinder und Frauen gefangen und brannten 262 Tipi nieder. Die Pferdeherde mit mehr als 1.000 Tieren wurde ebenfalls eingefangen. Im Anschluß strebten sie durch den McClellan Creek ihrem Nachtlager zu. Die Kwahadi ihrerseits borgten sich in benachbarten Comanchen-Dörfern Pferde und überfielen das Lager der Soldaten. Ihre Pferde konnten sie zwar wieder erbeuten, aber ihre Frauen und Kinder konnten sie nicht befreien. Diese wurden von Colonel Mackenzie und seinen Soldaten ins Fort Sill gebracht. Der Oberhäuptling Bull Bear und einige seiner Krieger gingen ins Reservat, um mit ihren Familien weiterhin zusammen leben zu können. Die meisten Kwahadi aber blieben in ihrem Stammesgebiet und wählten als neuen Oberhäuptling Quanah Parker. Ihnen schlossen sich andere Horden südwestlicher Stämme an, die gegenüber den Weißen noch unerbitterlicher worden.

Bis 1874 hatten die Kwahadi und die übrigen Comanchen-Stämme immer nur als Zuschauer ihrer verbündeten Kiowa und Kiowa-Apachen an einem Sonnentanz teilgenommen, aber im Frühjahr diesen Jahres veranstalteten erstmals die Kwahadi ihren eigenen Sonnentanz. Isatai, ein berühmter Kwahadi-Prophet, forderte einen Krieg gegen die verhaßten Weißen, da sie die wichtigste Lebensgrundlage des Stammes - den Büffel - ausrotteten. Auch Quannah Parker war für Krieg. Ihr Angriff auf Adobe Walls, Sammelplatz der Büffeljäger, brachte hohe Verluste. Nach ihrer Niederlage gingen viele Kiowa wieder freiwillig in die Reservation. Lone Wolf, Häuptling der Kiowa, blieb bei den Kwahadi. Ebenso eine Kriegerhorde der Southern Cheyenne und Arapaho, die bei einem Überfall weißer Pferdediebe ihre besten 50 Pferde verloren hatten. Nachdem im Frühjahr 1874 im Reservat die Lebensmittelrationen ausblieben, zogen Mitte Juli des gleichen Jahres mehr als die Hälfte aller bei Fort Sill registrierten Comanchen und Kiowa in das letzte Weidegebiet der Büffel am Palo Duro Canyon. Auf diese Weise stieg die Streitmacht der Kwahadi.

Kriegerbanden der Arapaho, Comanchen, Kiowa, Kiowa-Apachen und Southern Cheyenne durchstreiften bis Ende September 1874 die Gebiete der US-Bundesstaaten Colorado, Kansas und Texas und brannten alles nieder was ihnen in die Weg kam. Andere gingen auf Büffeljagd, um für die verbündeten Stämme Wintervorräte anzulegen, die bis in das Frühjahr reichen sollten. Wie in alten Zeiten kam es den Reservations-Indianern vor, nur Quanah Parker und sein Gefolge kannten das Reservationsleben noch nicht. Die Frauen und Kinder konnten wieder furchtlos ihrem einst gewohnten Leben nachgehen. 2.000 Pferde zählte ihre große Herde. Indianer, Pferd und Büffel hatten sich in den Palo Duro Canyon zurückgezogen, um vor den Weißen Schutz zu haben.

Das friedliche Leben fand am 26. September 1874 ein jähes Ende als Tonkawa- und Seminolen-Scouts, die unter Colonel Mackenzie Dienst taten, das riesige Zeltdorf in den Steilschluchten des Palo Duro entdeckten. Unter dem Feuerschutz der Scouts konnten die Soldaten in die enge Schlucht hinabsteigen. Der erste Angriff wurde von Lone Wolf und seinen Kiowa-Krieger noch abgewehrt, aber Kavalleristen, welche den Fluß entlang kamen, erreichten die Zelte. Sie verbrannten diese, vernichteten die Wintervorräte und fingen mehr als 1.000 Mustangs ein. Die Pferde wurden im Tule Valley auf Befehl des Colonels getötet. Die aufgeschreckten Indianer konnten größtenteils in die Prärie entkommen. Sie besaßen aber weder Nahrung noch Pferde und mußten zu Fuß ihre Flucht fortsetzen. General Sherman mit fünf Einheiten fingen die Flüchtlinge ein. Lone Wolf und Quanah Parker und die Mehrzahl ihrer Anhänger entkamen. Lone Wolf und 252 Kiowa ergaben sich am 25. Februar 1875 im Fort Sill. Im Mai des gleichen Jahres folgten noch mehr als 400 Comanchen, die bereit waren in eine Reservation zu gehen. Auch Quanah Parker mußte seine Freiheit aufgeben und ergab sich am 08. Juni 1875 im Fort Sill. Ungefähr 50 Comanchen blieben außerhalb der Reservation.