Cochise - Indianerhäuptling der Chiricahua-Apachen


und seine Söhne

Cochise Cochise (= Hickory-Holz). Sein Name als Junge lautete Chise = Holz. Wegen seiner großen Charakterstärke wurde er später nach dem besonders harten Hickoryholz benannt. Er war der Häuptling und oberster Führer der Chiricahua-Apachen. Cochise lebte von 1815 bis 1874 und war ca. zwei Meter groß, was für die mittelgroßen Apachen eine außergewöhnliche Größe darstellte. Cochise soll ein freundlicher Mann gewesen sein mit stets gepflegter äußerer Erscheinung. Sein schmales Gesicht drückte Härte und Entschlossenheit aus, sein großer und breiter Mund ließ auf Großmut schließen, seine scharf konturierte Nase auf Kühnheit, seine großen, schwarzen und weit auseinanderstehenden Augen auf Klugheit und seine sehr hohe Stirn auf Intelligenz.

Cochise gehörte einen großen Häuptlingsgeschlecht an, das den Stamm der Chiricahua-Apachen bereits mehr als 300 Jahre führte. Als es um den Nachfolger des ermordeten Apachen-Oberhäuptlings Juan José ging, und der junge Cochise als angesehener Krieger oder Mangas Coloradas in die engere Wahl kamen, blieb Cochise Häuptling seines Stammes. Auch Mangas Coloradas lehnte das Amt des Oberhäuptlings aller Apachen ab und übernahm die Führung des vergrößerten Mimbrenjo-Stammes. Mangas Coloradas und Cochise wurden später Blutsbrüder.

Wie es bei vielen Indianerstämmem üblich war, hatte Cochise zwei Frauen, die ältere Tesalbestinay (= Sie-hält-an-ihrer-Wiege-fest), sie war Schwester von Mangas Coloradas, und Nalikadeya (= Mädchen-das-an-einem-Hang-entlangeht). Erstere schenkte Cochise drei Kinder, wovon zwei starben und nur Tahzay überlebte. Die zweite Frau war die Mutter der jüngeren Söhne Nachise und Alchise. Cochise setzte große Hoffnung in seinen älteren Sohn Tahzay, der sein Nachfolger werden sollte.
...
Cochise wurde im Frühjahr des Jahres 1871 vom Kommissar für Indianerangelegenheiten nach Washington eingeladen, was dieser aber ablehnte, da er kein Vertrauen zu Regierungsvertretern mehr hatte. Das er in dieser Angelegenheit recht haben sollte, bewahrheitete sich bereits Ende April als er die Nachricht vom Massaker an Eskiminzins Aravaipa bei Fort Camp erhielt. Da Cochise nicht in Washington erschien, befahl General Crook fünf Kavallerie-Kompanien die Chiricahua Mountains nach ihm zu durchsuchen und ihn tot oder lebendig herbeizuschaffen. Lieutenant Howard Cushings Kompanie fand Anfang Mai die Spur von Cochise und seinen Leuten und nahm die Verfolgung auf. Statt aber auf Verstärkung zu warten, griff Cushing Cochise an. Cochise stellte am 05. Mai 1871 Cushings Schwadron am Bear Springs eine Falle, in die dieser blindlings hineinlief. Nur der Sergeant Mott merkte als einziger die Gefahr, konnte aber den Tod Cushings und die Hälfte des Schwadrons nicht verhindern. Er sammelte die Soldaten und zog sich aus der Falle zurück. Die getöteten Soldaten wurden von Cochises Kriegern verstümmelt, bevor sie nach Mexiko verschwanden. Der Tod Cushing und die Hälfte seiner Männer versetzte die Generäle in Bestürzung, galt er nicht als unbesiegbarer Indianerkämpfer, der von 1868 bis 1871 mehrere Apachen-Rancherias durch blitzschnelle Überraschungsattacken zerstörte. Die Regierung in Washington gab im Juli 1871 zu, dass alle Feldzüge der letzten zehn Jahre gegen die Apachen fehlgeschlagen seien. Statt weiterhin auf Krieg zu setzen, sollte auf Versöhnungspolitik gesetzt werden.
...
Der Chiricahua-Häuptling Cochise starb am Morgen des 08. Juni 1874 an der heimtückigen Zuckerkrankheit, die damals als Auszehrung bekannt war.

...wird fortgesetzt.

Cochises Söhne

Nachise

(= Eichenholz, die Amerikaner nannten ihn Naiche und die Mexikaner Natchez). Er war der zweite Sohn von Cochise und seiner zweiten Frau Nalikadeya. Nachise lebte von 1855 bis 1921. Nachises älterer Bruder Tahzay starb auf seiner Reise nach Washington im Herbst des Jahres 1876 durch eine Lungenentzündung. Daraufhin wurde Nachise der Oberhäuptling der Chiricahua-Apachen. Trotz des Berichtes Eskiminzin hinsichtlich der Krankheit, des Todes und der Bestattung auf dem Kongressfriedhof des Bruders Tahzay, blieben Nachise wie auch seine Gefolgsleute mißtrauisch gegenüber dem neuen Indianer-Agenten Clum. Nachise wurde der beste Freund von Geronimo und verlieh diesem angesehenen Kriegshäuptling größtes Ansehen was er je gehabt hatte. Nachise nahm an vielen Kriegszügen gegen die Amerikaner und Mexikaner von Geronimo teil bis dieser sich am 04. September 1886 ergab. Bei der Kapitulation in Sonora war auch Nachise dabei. Die letzten beiden berühmten Apachen-Häuptlinge und ihr Stamm wurden nach Fort Marion in Florida deportiert. Weiße Freunde waren es, auf deren Betreiben die Apachen 1894 nach Fort Sill umgesiedelt wurden. Die Chiricahua durften 1914 unter Führung ihres Häuptlings Nachise in ihre alte Heimat nach Arizona zurückkehren.


Tahzay

(= Raccoon = das indian.-amerik. Wort für Waschbär). Er war Häuptling und oberster Führer der Chircahua-Apachen. Tahzay war der älteste Sohn von Cochise und das einzige überlebende Kind der ersten Frau Tesalbestinay. Sie war die Schwester von Mangas Coloradas. Cochise setzte große Hoffnungen auf Tahzay, da er sein Nachfolger werden sollte. Nach dem Tod von Cochise, am 08. Juni 1874, wurde er Häuptling und oberster Führer seine Stammes. Der weiße Blutsbruder seines Vaters, Jefford, war der Agent der Chiricahua und stand Tahzay mit Rat und Tat zur Seite. Die Chiricahua-Apachen sollten auf Anordnung der Regierung im Jahre 1876 auf die San Carlos Reservation umgesiedelt werden, aber viele Stammesangehörige weigerten sich, da bereits in der Reservation viele andere Indianer lebten, darunter auch eine große Anzahl feindlicher Stämme. Tahzay gelang es jedoch die Hälfte des Stammes auf die Reservation zu führen. Nachise, zweiter Sohn Cochises, und der Rest des Stammes flohen nach Mexiko, wo sie sich Geronimo anschlossen. Jefford, der oft Gast und Berater Tahzays war, verurteilte den Vertragsbruch der Regierung und trat als Agent zurück. Der neue Agent Clum, Tahzay und weitere 21 Apachen-Führer fuhren im Spätsommer des Jahres 1876 auf Einladung des Indian Bureau nach Washington. Hier starb der etwa dreißigjährige Chiricahua-Häuptling Tahzay an einer Lungenentzündung. Er wurde mit allen Ehren auf dem Kongressfriedhof in Washington bestattet.