Ulzana, Kriegshäuptling der Chiricahua
Ulzana war Kriegshäuptling der Chiricahua-Apachen, der einige Zeit bei der US-Armee als Scout tätig war und auf diese Weise vieles über Kriegsführung und Taktik lernte. Er war von seiner Fähigkeit die Weißen zu überlisten so überzeugt, dass er sich am 17. Mai 1885 Geronimo, Mangas Coloradas, Nachise und Nana anschloß als diese mit 32 Kriegern und 100 Frauen und Kindern heimlich die Reservation verließen. Mit nur 10 Kriegern unternahm Ulzana von Mexiko her Überfälle auf Siedler in Arizona und verbreitete Angst, Schrecken und den Tod. Tagsüber versteckten sie sich und des Nachts ritten sie weiter, um so den Kavalleristen zu entkommen, die sie verfolgten. Die Soldaten wurden mit einem Trick hereingelegt, bei dem er seine Krieger so aufteilte, dass die Verfolger die Spur verloren. Am Abend vereinigten sie sich wieder und griffen die Coyoteros nahe dem Fort Apache an, da Ulzana die von den Weißen befriedeten Coyotero haßte. Sie töteten zwölf Krieger der stammesverwandten Apachen und verloren dabei einen ihrer Leute und konnten sich Zurückziehen bevor die Soldaten des Forts zu Hilfe eilen konnten.
Mehrere Kavallerie-Abteilungen aus drei Forts nahmen die Verfolgung Ulzanas und seiner Krieger in Richtung mexikanischer Grenze auf, konnten aber diese nicht stellen, da sich Ulzana nach der Tötung zweier Siedler nach Osten zum Gila Valley zurückzog und sich somit einem Hinterhalt General Crooks entzog. Mittlerweile wurden die zehn Chiricahua von mehr als 1.000 Soldaten verfolgt, konnten aber immer geschickt der gestellten Hinterhalte ausweichen. Am 9. und 10. Dezember töteten sie in New Mexiko vier Rancher, die sich am Oberlauf des Gila Rivers niedergelassen hatten. Die Soldaten waren inzwischen den Chiricahua so nahe gekommen, dass sie die Spiegelsignale der Späher Ulzanas sehen konnten. Als sie aber deren Lager erreichten, war von den Apachen nichts zu entdecken. Völlig genervt, kommandierte Crook Captain Crawford aus Mexiko zurück, um die Apachen endlich zu fangen. Die zehn Chiricahua griffen am 19. Dezember eine Abteilung des 8. Kavallerie-Regiments an und hinterließen auf Seiten der Soldaten fünf Tote.
General Crook und Captain Crawford hatten eine neue Strategie erarbeitet und legten sich zwischen den Regionen Chiricahua und Peloncillo auf die Lauer. Lieutenant Scott mit seinen Navaho-Scouts sollten die zehn Chiricahua verfolgen und auf die wartenden Kavalleristen zu treiben. Ulzana und seine Krieger durchquerten New Mexiko und Arizona, töteten vier Weiße und strebten dem Hinterhalt entgegen. Die Falle schien diesmal zuzuschlagen als die Navaho-Scouts zu meutern begannen, da sie sich vor den Apachen fürchteten. Scott drängte die Navaho zum Gehorsam. Doch ein plötzlich beginnender dreitägiger Schneesturm verdeckte alle Spuren und Ulzana konnte unentdeckt über die Berge den Hinterhalt umgehen. Ohne Probleme erreichten die Chiricahua Sonora in Mexiko.
Die zehn Chiricahua legten in nur einen Monat 1.200 Meilen* mit dem Pferd zurück, töteten 38 Weiße, verwundeten weiterhin eine Unzahl von ihnen und erbeuteten 250 Pferde und Maultiere. Sie ernährten sich von Wild und Pflanzen, welche ihnen die Natur bot. Dieser Kriegszug von Ulzana ist beeindruckend und zeigt die indianische Willenskraft.
* 1 Meile = 1.609 Meter. 1.200 Meilen = 1930,80 Kilometer.