Victorio, Oberster Führer der Mimbrenjo


Victorio, oberster Führer der Mimbrenjo-Apachen Er war Häuptling und oberster Führer der Mimbrenjo-Apachen, den man als besten Taktiker der Apachen-Häuptlinge hielt. Victorio wurde im Jahre 1820 geboren. Victorio war einer der sieben Unterführer Mangas Coloradas, der niemals glaubte, was Weiße versprachen. Als er angesehener Häuptling seines Stammes war, sagte er einmal: Er würde eher einer Klapperschlange trauen als einem weißen Eindringling. Nach der Ermordung Mangas Coloradas 1863 wurde Victorio Oberhäuptling der Mimbrenjo. Victorio stellte eine starke Streitmacht von Kriegern auf, welche noch die Unterstützung von geflohenen Mescalero von der Bosque Redondo Reservation erhielt.

Der mit Victorio verbündete Cochise unternahm mit seinen 300 Kriegern Überfälle vom Chiricahua-Gebiet aus bis nach Arizona und Mimbres Mountain im US-Bundesstaat New Mexico, während Victorio im Rio Grande-Gebiet zwischen Jornado del Muerto bis El Paso Siedlungen verunsicherte. Da die Apachen nur mit Pfeil und Bogen ausgerüstet waren, mußten sie ihre Überfälle, die zwischen Februar 1863 bis April 1865 stattfanden, aufgeben. Grund dafür waren die gut ausgerüsteten Soldaten. Nach Beendigung des Bürgerkrieges 1865 wollte die US-Regierung mit den Apachen Frieden, weshalb sich am 21. April 1865 Victorio und Nana mit einem Regierungsvertreter in Santa Rita trafen. Für den Agenten kam nur Frieden zustande, wenn sich die Apachen in der Bosque Redondo Reservation ansiedeln würden. Da beide Häuptlinge nichts gutes von der Reservation gehört hatten, versprachen sie nur scheinbar sich in Pinos Alta am 23. April einzufinden, wo ein Parlamentär vier Tage auf die Apachen umsonst wartete. Freiwillig wäre Victorio nicht in eine Reservation gegangen. Seine von ihm geführten Stammesangehörigen wollten auch lieber verhungern oder im Kampf fallen als in das verhaßte Reservat zu gehen. Victorio zog mit seinen Leuten nach Mexiko. Weitere Apachen wanderten mit Cochise in die Dragoon Mountain. Victorio ließ sich 1875 nahe der Ojo-Caliente-Agentur nieder, wo ihn Geronimo im Winter 1877 besuchte, was den Indianer-Agenten John Clum veranlaßte, zwei Kompanien Apachen-Polizei zur Agentur zu verlegen. Äußerst freundlich forderte man beide Häuptlinge auf, sich zur San Carlos Reservation zu begeben. Die Kompanien begleiteten die beiden Häuptlinge. Dort angekommen wurden Geronimo und Victorio entwaffnet und vor ein Kriegsgericht stellt. Victorio konnte als freier Mann das Gericht verlassen, während Geronimo vier Monate lang inhaftiert wurde. Die Mimbrenjo und Victorio kamen nach San Carlos und Clum übertrug dem Häuptling mehr Befugnisse als zuvor, um dessen Vertrauen zu gewinnen. Nur eine Woche später wurde eine Kompanie zum Fort Thomas nahe der White Mountain Reservation bei San Carlos verlegt, was dem Indianeragenten Clum so sehr erregte, dass er seinen Posten aufgab.

Es wurde ein neuer Agent eingesetzt, der nicht in der Lage war die chaotische Situation in der Reservation zu beseitigen. Victorio und die Mimbrenjo verließen in der Nacht des 2. Septembers 1877 die White Mountain Reservation und zogen nach Ojo Caliente. Apachen-Polisten nahmen den Mimbrenjo unterwegs die meisten Pferde und Maultiere ab und brachten sie zur Reservation zurück. Auf dem weiteren Weg nach Ojo Caliente wurden die Apachen in Gefechte mit Ranchern und Soldaten verwickelt bevor sie die Agentur erreichten. Soldaten bewachten die Mimbrenjo. Ende 1878 kamen die Apachen auf Anordnung der US-Regierung nach San Carlos zurück. Seine Bitte in die Heimat zurückkehren zu können, wurde abgelehnt, deshalb floh Victorio mit 80 Kriegern in die Mimbres Mountain. Im Februar 1879 - getrennt von den Familien - kehrten sie nach Ojo Caliente zurück, um sich unter der Bedingung, dass ihre Familien in die Heimat ziehen dürfen, zu ergeben. Nach wochenlangem Warten wurde ihr Wunsch erfüllt. Einzige Bedingung war, mit den Mescalero bei Tularosa zusammenleben zu müssen. Dies war für Victorio in Ordnung. So zogen die Mimbrenjo zu den befreundeten Mescalero ins Reservat. Die Weißen wollten 1879 Victorio wegen Pferdediebstahls vor Gericht bringen, aber der mißtrauische Victorio konnte mit 30 Kriegern nach Süden fliehen.

Victorio hatte das Vertrauen gegenüber Weißen verloren und wollte niemals wieder in eine Reservation zurück. Auf seiner Flucht wurde er von US-Truppen verfolgt, er konnte aber ohne auf Feinde zustoßen, unbeschadet den Rio Grande überqueren. Für Victorio war Widerstand die einzigste Möglich für das Überleben seines Volkes. Deshalb baute er in Mexiko eine Guerilla-Armee auf. Mit dieser Gruppe führte er Krieg gegen die Vereinigten Staaten. Seiner Armee schloß sich als erster der Mescalero-Häuptling Caballero mit seinen 80 Kriegern an und zum Jahresende 1879 war Victorios Armee auf 200 Krieger gestiegen. Zur Versorgung seiner Streitkräfte überfielen sie abseits gelegene Haciendas, Ranchos und Schafzüchter. Victorio begann in Texas und New Mexico Siedler und Viehzüchter zu überfallen und tötete sie. Armeeeinheiten, die ihnen folgten, wurden angegriffen und anschließend zogen sich die Apachen zu ihrem Stützpunkt nach Mexiko zurück. Durch Späher konnte Victorio größeren Armeeeinheiten ausweichen - kleinere wurden hingegen angegriffen. Mit Texas-Ranchern legte sich Victorio wegen ihrer brillanten Ausbildung nicht an.

Desto länger dieser Guerilla-Krieg dauerte, um so mehr Haß stieg in Victorio auf, weshalb einige seiner Anhänger hin verließen, da sie glaubten er wäre verrückt geworden. Victorio begann auch seine Gefangenen zu foltern, zu zerstümmeln und zu töten. Da es dem 9. Kavallerie-Regiment, welches zumeist aus Schwarzen bestand, nicht gelang Victorios Kriegerschar zu erledigen, wurde auf den Kopf des Häuptlings eine Prämie von 3.000 Dollar Belohnung ausgesetzt. General Ord - Kommandant des Department Texas - und General Trevino, der die Nordtruppen befehligte, gingen nun gemeinsam gegen den Häuptling vor und zogen mit 2.000 Mann Bundestruppen und 2.000 mexikanischen Soldaten gegen Victorios Streitkräfte von 180 Kriegern. Die US-Truppen sollten Victorio und seine Kriegerschar südwärts treiben, wo bereits die mexikanischen Soldaten auf ihn warteten. Nach einem vierstündigen Gefecht beim Fort Quitman zog sich Victorio zum Grenzfluß Rio Grande zurück, den er im Schutz der Nacht überquerte. Nur vier Tage später kam Victorio aus Mexiko zurück, da ihm mexikanische Soldaten verfolgten. Als Victorio nach Rattlesnake Springs, welches in den Van Horn Mountains liegt, unterwegs war, konnte er und seine Krieger noch eine Abteilung Soldaten zurückschlagen, aber an den Quellen wurde er von zwei Kavallerie-Einheiten unter der Führung von Captain Viele in Empfang genommen. Als noch eine Einheit von Colonel Grierson auftauchte, zog sich der Häuptling zu den Bowens Springs in den Guadalupe Mountains zurück, aber dort warteten wieder Soldaten am Wasserloch. Victorio ging aber einem Kampf aus dem Weg und wandte sich zu den Sacramento Mountains, wo Captain Gebo und seine Kavallerie-Truppe sich befand. Nach einem kurzen Gefecht konnte sich Victorio zurückziehen.

Da Victorio in seiner Heimat - den Vereinigten Staaten - von US-Truppen verfolgt wurde, verließ er diese und zog nach Mexiko in die Tres Castillos Mountains. Diese liegen in der Provinz Chihuahua zwischen Ciudad Juarez und Chihuahua. Hier ruhten sie sich in Berghöhlen erst einmal aus und nahmen dann wieder ihre Kriegszüge auf. Einige der Krieger zogen bei ihren Raubzügen weiter nach Süden, andere nach Norden. Nun begann aber Colonel Joaquin Terrazas mit seinen Tarahumare-Scouts, Chircahua-Scouts und amerikanischer Kavallerie Victorio in den Tres Castillos zu suchen, wo sie seine Spur wieder entdeckt hatten. Der mexikanische Kommandant Terrazas forderte höflich, aber bestimmt die Amerikaner auf, Mexiko zu verlassen, da die Vernichtung Victorios nun Sache Mexikos war. Ein Einspruch des amerikanischen Kommandanten Colonel Baylor wurde abgewiesen. Terrazas umzingelte am 14. Oktober 1881 das Versteck Victorios. Im Gefecht am gleichen Tag starben 78 Apachen, darunter auch Victorio. 68 Frauen und Kinder wurden von den Mexikanern gefangengenommen, jedoch konnten 30 Krieger in die Vereinigten Staaten fliehen.